Dominikanische Regierung missachtet Naturschutz

25.05.2004
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 148/04
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Trittin sagt internationalen Workshop zu Schutzgebieten in der Dominikanischen Republik ab

Trittin sagt internationalen Workshop zu Schutzgebieten in der Dominikanischen Republik ab

Mit Hinweis auf jüngste Naturschutz-Entscheidungen der dominikanischen Regierung hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin einen für Juli 2004 geplanten internationalen Workshop zu Schutzgebieten abgesagt, der mit Finanzierung des BMU in der Dominikanischen Republik stattfinden sollte. "Ich bin nicht bereit, mit der Finanzierung einer internationalen Veranstaltung eine gegen den Naturschutz gerichtete Politik der dominikanischen Regierung quasi nachträglich zu legitimieren und damit allen Bemühungen zum Schutz unserer Lebensgrundlagen in den Rücken zu fallen", sagte Trittin. Unter großem nationalen und internationalen Protest hatte die Regierung des Karibikstaates noch kurz vor den Wahlen am 16. Mai 2004 ein neues Naturschutzgesetz beschlossen. Es sieht einen umfangreichen und unumkehrbaren Eingriff in das auch mit deutscher Unterstützung aufgebaute Schutzgebietssystem des Landes vor.

Die Grenzen diverser regional äußerst bedeutender Nationalparke und Biosphärenreservate - darunter eines der wichtigsten Brutgebiete der Meeresschildkröte in der gesamten Karibik - werden durch das Gesetz so geändert, dass Touristikunternehmen in diesen ökologisch sensiblen Gebieten große Hotelkomplexe errichten können. Die ins Auge gefasste Verkleinerung bedeutender Mangrovengebiete wird zudem die lokale Fischerei stark beeinträchtigen. Die Vereinten Nationen, zahlreiche Botschafter - darunter der deutsche -, internationale Institutionen sowie eine breite nationale Bewegung von Naturschützern, Wissenschaftlern und Tourismusverbänden hatten gegen die Verabschiedung des Gesetzes protestiert.

Thema des nunmehr abgesagten Workshops war die Einrichtung ökologisch repräsentativer nationaler und länderübergreifender Schutzgebietssysteme und ein nachhaltiges Tourismusmanagement zum Nutzen der Schutzgebiete und der lokalen Bevölkerung. Er war als erster Schritt zur Umsetzung des Arbeitsprogramms zu Schutzgebieten gedacht, das im Februar 2004 auf der 7. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) verabschiedet worden war. Es sieht die Einrichtung eines weltweiten Schutzgebietsnetzes bis 2010 vor. Der Workshop soll jetzt in einem anderen mittelamerikanischen Land stattfinden.

25.05.2004 | Pressemitteilung Nr. 148/04 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM2283
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.