UNEP-Exekutivdirektor Töpfer: "Armut giftigste Substanz der Welt"
Auf den Zusammenhang zwischen Armut und Naturzerstörung haben Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), aufmerksam gemacht. "Armutsbekämpfung und Schutz der natürlichen Ressourcen sind zwei Seiten derselben Medaille", so Jürgen Trittin. "In ihrer Wirkung auf Natur und Umwelt ist Armut die giftigste Substanz der Welt", sagte Klaus Töpfer. Die beiden Politiker trafen sich zu einem Gespräch am Rande der Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über die Biologische Vielfalt, die zur Zeit in Kuala Lumpur stattfindet.
Beide Politiker sehen im Raubbau an der biologischen Vielfalt eine der wichtigsten Ursachen für die wachsende Armut in der Welt. Entsprechend könne die Artenvielfalt nur geschützt werden, wenn auch die Armut wirksam bekämpft werde. "Die natürlichen Ressourcen sind der Reichtum der Armen. Wir brauchen mehr Initiativen, die zeigen, dass nachhaltige Entwicklung und Schutz der biologischen Vielfalt Hand in Hand gehen", sagte Klaus Töpfer. "Wir müssen verstärkt jede sinnvolle Hilfe anbieten, damit Menschen nicht aus schierer Not ihre eigene natürliche Lebensgrundlage vernichten", betonte Trittin.
Zu einem weiteren Gespräch am Rande der Konferenz traf Bundesumweltminister Jürgen Trittin mit seiner brasilianischen Kollegin Marina Silva zusammen. Beide Minister bekräftigten ihre Absicht, in Kürze einen deutsch-brasilianischen Workshop zur Verknüpfung von Naturschutz und Armutsbekämpfung zu veranstalten. "Der enge Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung und Naturschutz soll durch den Workshop deutlich werden. Das ist ein wichtiger Schritt von der Theorie zur Praxis", sagte Trittin.
Deutschland hat im letzten Jahrzehnt rund eine halbe Milliarde Euro im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit für den Schutz der biologischen Vielfalt bereitgestellt. Darüber hinaus unterstützt Deutschland massiv den globalen UN-Umweltfonds GEF, der seit 1991 rund 1,6 Milliarden US-Dollar in Schutzgebiete investiert hat.