Jürgen Trittin fordert globales Netzwerk von Schutzgebieten

18.02.2004
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 042/04
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Den Niedergang der biologischen Vielfalt nicht hinnehmen

Den Niedergang der biologischen Vielfalt nicht hinnehmen

Ein globales Netzwerk von Schutzgebieten hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin auf der UN-Artenschutzkonferenz in Kuala Lumpur gefordert. "Wir dürfen den Niedergang der biologischen Vielfalt - und damit unserer Lebensgrundlagen - nicht einfach hinnehmen", sagte Trittin zur Eröffnung des Ministersegmentes der Tagung. In den nächsten Jahren müsse ein System von Schutzgebieten errichtet werden, in dem alle wesentlichen Lebensraumtypen berücksichtigt sind. "Die Schutzgebiete müssen ausreichend groß sein und sie müssen untereinander verbunden werden, um auf Dauer die Ökosysteme zu stabilisieren", sagte Trittin. Dabei seien auch sozio-ökonomische Faktoren zu berücksichtigen und etwa die nachhaltige Nutzung der geschützten Gebiete zu ermöglichen.

Die Vertragsstaaten der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt haben sich auf das Prinzip der Nachhaltigkeit und das Vorsorgeprinzip verpflichtet. "Daraus ergibt sich für mich zwingend: Wir müssen handeln, und zwar sofort", betonte der Bundesumweltminister. Der anhaltende weltweite Verlust an biologischer Vielfalt sei eine ökologische, soziale und auch wirtschaftliche Katastrophe. Ungebremster Ausbau von Infrastruktur, Raubbau in den Weltmeeren durch Fischerei und Rohstoffgewinnung, umweltschädigende Produktionsweisen in der Landwirtschaft sowie die Übernutzung von Wäldern seien die offensichtliche Ursache für diesen Verlust. Das gelte beispielsweise für die dramatische Zerstörung von Kaltwasser-Korallenriffen und unterseeischen Bergen durch die Tiefseefischerei mit Grundschleppnetzen. "Ich setze mich deshalb dafür ein, dass von der kommenden UN-Generalversammlung unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, einschließlich von Moratorien, die zum Schutz dieser empfindlichen Tiefseeökosystem erforderlich sind", so der Bundesumweltminister.

Der Raubbau an der biologischen Vielfalt ist sei der Ursachen für die wachsende Armut. Und umgekehrt könne die Artenvielfalt nur geschützt werden, wenn auch die Armut wirksam bekämpft wird. "Armutsbekämpfung und Schutz der natürlichen Ressourcen sind zwei Seiten der gleichen Medaille", sagte Trittin. Deshalb hat Deutschland im letzten Jahrzehnt rund eine halbe Milliarde Euro im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit für den Schutz der Artenvielfalt bereitgestellt. Darüber hinaus unterstützt Deutschland massiv den globalen Un-Umweltfonds GEF, der seit 1991 rund 1,6 Milliarden US-Dollar in Schutzgebiete investiert hat.

18.02.2004 | Pressemitteilung Nr. 042/04 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM2169
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