Gemeinsame Pressemitteilung BMBF, BMU, BMVBW
Die Europäer bauen ein eigenständiges Programm zur Überwachung der Umwelt und zur Gewinnung globaler Umweltdaten auf. Das Projekt (GMES) dient sowohl der vorsorgenden europäischen Umweltpolitik als auch der Vor- und Nachsorge von Krisensituationen wie Naturkatastrophen. Um dieses Projekt voranzubringen haben heute die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) in Bonn den Kongress "Global Monitoring for Environment and Security" (GMES) eröffnet. Mehr als 100 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bundes- und Landesbehörden sowie von verschiedenen Organisationen, die sich mit Entwicklungshilfe und Zivilschutz befassen, diskutieren auf der zweitägigen Konferenz die strategischen und politischen Perspektiven von GMES.
GMES ist nach dem Satellitennavigationssystem Galileo das zweite gemeinsame Projekt der Europäischen Kommission und der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Ziel ist, eine eigenständige europäische Beobachtungskapazität für globale Umwelt- und Sicherheitsfragen zu errichten. Anders als bei Galileo sollen auch Daten erfasst werden, die von Flugzeugen, Schiffen oder terrestrischen Messnetzen aufgenommen werden.
"Mit GMES kombinieren wir unterschiedliche Messsysteme für ein flächendeckendes europäisches Beobachtungssystem", sagte Wolf-Dieter Dudenhausen, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. Damit erhalte Europa jederzeit einen unabhängigen Zugang zu Umweltdaten, um auch bei Naturkatastrophen den Überblick zu behalten, so Dudenhausen in Bonn. "GMES ist ein schönes Beispiel, wie Raumfahrt von der reinen Forschung in die Anwendung überführt wird."
Margareta Wolf, Parlamentarische Staatssekretärin im BMU: "Globale Erdbeobachtung ist ein Kernelement der internationalen Umweltpolitik. Wir schaffen damit ein wirkungsvolles Instrument, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und mögliche Umweltschäden zu verhindern. Mit dem Projekt wird ein europaweites Alarmsystem für Meeresverschmutzungen, Hochwasser- und Waldbrandrisiken installiert."
Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMVBW sagte anlässlich der Tagung: "Es ist wichtig, dass wir unsere Erde besser kennen lernen. Die zukünftige globale Erdbeobachtung wird den Zustand des Planeten mit seinen Elementen Wasser, Boden und Atmosphäre sowie deren zeitliche Entwicklung beschreiben und uns helfen, wichtige Fragen der Umwelt und der Ökonomie genauer zu verstehen."
Rund 100 Millionen Euro stellt die Europäischen Kommission im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogramms für den Aufbau von GMES zur Verfügung, die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) weitere 83 Millionen Euro. Davon kommen von der Bundesregierung rund 19 Millionen Euro. Die deutsche Industrie ist im Rahmen von Projektkonsortien in erheblichem Umfang am Aufbau der GMES-Dienste beteiligt. Als erste konkrete Dienste wurden europaweit die Routine-Überwachung von Waldgebieten, Flächenversiegelungen und Meeresverschmutzungen sowie Frühwarnsysteme für Hochwasser- und Waldbrandrisiken eingerichtet. Deutschland ist unter anderen beteiligt an Projekten zur Beobachtung von Flächennutzungen. Nach der Bonner GMES-Konferenz sollen im Frühjahr 2004 die Weichen für den weiteren Aufbau des eigenständigen Programms im Europäischen Parlament gestellt werden.