Deutschland übernimmt Vorreiterrolle bei Ausweisung küstenferner Schutzgebiete
Zehn neue Schutzgebiete in küstenfernen Bereichen von Nord- und Ostsee hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin vorgeschlagen. In der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), dem Bereich zwischen 12 und 200 Seemeilen Entfernung von der Küste, sollen zwei Vogelschutzgebiete und acht Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der EU eingerichtet werden. "Der Naturschutz endet nicht an den nationalen Hoheitsgrenzen. Es ist unsere Verpflichtung, die biologische Vielfalt, ihre Lebensräume und Arten auch jenseits der Küstengewässer zu schützen", so der Bundesumweltminister.
In Nord- und Ostsee soll zum Schutz wichtiger Rast- und Zugvogelarten, vor allem aus den Gruppen der Seetaucher und Meeresenten, jeweils ein Schutzgebiet nach der EU-Vogelschutzrichtlinie eingerichtet werden. Mit den acht FFH-Gebieten - drei in der Nord- und fünf in der Ostsee - sollen bedeutsame Lebensräume wie wasserbedeckte Sandbänke und Riffe sowie die Lebensräume wandernder Fischarten und Meeressäugerarten wie Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund geschützt werden. "Mit der erstmaligen Ausweisung von küstenfernen Meeresschutzgebieten übernimmt Deutschland europaweit eine Vorreiterrolle", sagte Trittin.
Das europaweite Schutzgebietssystem NATURA 2000, das sich aus Schutzgebieten nach der EU-Vogelschutzrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie zusammensetzt, umfasst bisher ausschließlich Gebiete an Land und in den küstennahen Hoheitsgewässern. Mit der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes im Jahre 2002 hatte die Bundesregierung die Rechtsgrundlage dafür geschaffen, dass der Bund die EU-Verpflichtung zur Ausweitung des Netzes NATURA 2000 auf die deutsche AWZ umsetzen kann. Für die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten an Land und in den Küstengewässern sind dagegen die Länder zuständig.
Die Schutzgebietsvorschläge sollen im Dezember dieses Jahres in öffentlichen Anhörungen in Bremen, Stralsund und Rendsburg erörtert werden. Weitere Informationen sowie die Karten mit den NATURA 2000-Gebietsvorschlägen sind unter www.HabitatMareNatura2000.de einsehbar.