Naturschutz/Braunkohle
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute das Naturschutzgroßprojekt "Lausitzer Seenland" besucht, gemeinsam mit Landesumweltminister Steffen Flath und dem Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Hartmut Vogtmann. "Der Zusammenbruch der Braunkohleindustrie Anfang der 1990er Jahre bedeutete den Verlust vieler Arbeitsplätze in der Region. Die entstehenden Seenlandschaften geben einen Impuls zur wirtschaftlichen Stärkung und touristischen Entwicklung für eine Region, die sich im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel befindet. Das Naturschutzgroßprojekt bietet Perspektiven für die regionale Entwicklung," sagte der Bundesumweltminister. Dadurch entstünden auch neue Arbeitsplätze, so Trittin. "Für den Naturschutz sind die Bergbaufolgelandschaften von großem Interesse, weil die Natur einer großen Dynamik und ständigen Wandlungsprozessen unterworfen ist, die man in Deutschland sonst nicht mehr findet," erläuterte BfN-Präsident Hartmut Vogtmann.
In den ehemaligen Braunkohletagebauen Laubusch und Bluno nahe Hoyerswerda soll auf einer Fläche von rund 3.700 Hektar ein Refugium für zahlreiche seltene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten entstehen. Ein wesentliches Ziel des Naturschutzgroßprojektes ist, das große Potenzial zur Wiederbesiedlung dieser Landschaft mit wild lebenden Tieren und Pflanzen zu zeigen. Das Vorhaben diente im übrigen auch dazu, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass Bergbaufolgelandschaften ohne menschliches Zutun für lange Zeit Wüsten bleiben würden. Das Gegenteil sei der Fall, so der Bundesumweltminister. Bereits heute haben sich im früheren Tagebaugebiet seltene Arten wie Wiedehopf, Raubwürger und Heidelerche angesiedelt. Mit dem Wiederanstieg des Grundwassers und der Seenbildung finden Seeadler, Schilfrohrsänger und andere bedrohte Arten neuen Lebensraum.
In der ersten Phase des Projekts wird unter intensiver Beteiligung der Menschen vor Ort ein sogenannter Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet, der die Naturschutzkonzepte entwickelt. Danach folgt die konkrete Umsetzungsphase, für die das Bundesumweltministerium mehr als 8 Millionen Euro eingeplant hat. An diesem Vorhaben sind auch die Deutsche Umwelthilfe sowie der Freistaat Sachsen finanziell beteiligt.