Bundesumweltminister Jürgen Trittin nimmt Berlins größte Photovoltaikanlage am Lehrter Bahnhof in Betrieb
Bundesumweltminister Jürgen Trittin will die Förderung der Solarenergie auch nach dem Auslaufen des 100.000-Dächer-Programms zum Jahresende fortsetzen. "Um das enorme Potenzial der Solarenergie auch nutzen zu können, kommt es vor allem darauf an, die Technologien zu optimieren, die Qualität und Wirkungsgrade der Anlagen zu steigern und die Kosten insgesamt zu senken", sagte Trittin heute bei der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage am Lehrter Bahnhof in Berlin. Allein durch die gesteigerte Nachfrage sei es gelungen, die Preise für Solarzellen in den vergangenen drei Jahren um rund 20 Prozent zu senken. Dies reiche allerdings noch nicht aus, um mit den Kosten für den erzeugten Solarstrom in die Nähe der Wirtschaftlichkeit zu kommen. "Deshalb brauchen wir einen anhaltenden Nachfrageimpuls", unterstrich Trittin. Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung werden der Solarenergie weltweit die größten Ausbaupotenziale zugeschrieben.
Die von der Deutschen Bahn AG mit finanzieller Unterstützung der EU und der E.ON AG errichtete Photovoltaikanlage am Lehrter Bahnhof ist die größte Berlins. Sie wurde auf einer Fläche von rund 1.870 qm in das Ost-West-Glasdach über den Gleisen integriert und ist auf die Erzeugung von rund 160.000 kWh Strom pro Jahr ausgelegt. Bundesumweltminister Trittin: "Diese Anlage demonstriert eindrucksvoll, wie die Nutzung der erneuerbaren Energien, moderne Architektur und Repräsentanz Hand in Hand gehen. Davon können sich zukünftig Millionen Reisende ein Bild machen. Mit dem Bekenntnis zur Sonnenergie stärkt die Bahn ihren Ruf als umweltfreundliches Verkehrsmittel. Der Ausbau der erneuerbaren Energien schafft Arbeitsplätze und schützt das Klima."
Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von 6,25 Prozent auf 12,5 Prozent im Jahre 2010 zu verdoppeln. 2050 soll sogar der gesamte Energiebedarf zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Der Wissenschaftliche Beirat globale Umweltveränderungen (WBGU) kommt in seinem jüngst veröffentlichten Gutachten "Energiewende zur Nachhaltigkeit" zum Schluss, dass nur durch einen umfassenden weiteren Ausbau der Solarenergie langfristig der globale Primärenergiebedarf gedeckt werden kann. Die Solarenergie besitze die größten Ausbaupotenziale.
Bisher wurde der Ausbau der Photovoltaik sowohl mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) als auch mit dem 100.000-Dächer-Solarstrom-Programm gefördert. Das im Rahmen dieses Programms festgelegte Ziel, 300 MW zusätzliche Leistung zu installieren, wurde bereits überschritten. Deshalb hatte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur noch bis zum 30. Juni 2003 Förderanträge annehmen können. Bundesumweltminister Trittin unterstrich, dass die Bundesregierung nach dem Erfolg des Programms die Förderung der Photovoltaik künftig im Rahmen des EEG verstärken werde.
Bei der anstehenden Reform des EEG sollen die Fördersätze für kleine Anlagen auf Hausdächern weiter differenziert werden. Für Photovoltaikanlagen am Boden soll eine geringere Einspeisevergütung erfolgen. Damit soll ein Anreiz zum Bau großer ebenerdiger Anlagen von mehr als 100 kW geschaffen werden. Darüber hinaus wird die Errichtung von Photovoltaikanlagen durch zinsgünstige Darlehen aus dem KfW-Umweltprogramm und dem KfW-CO2-Minderungsprogramm auf Wohngebäuden gefördert.
Deutschland liegt weltweit hinter Japan an zweiter Stelle bei der Nutzung der Photovoltaik zur Stromversorgung. Durch die von der Bundesregierung eingeleitete kräftige Förderung der erneuerbaren Energien ist die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen zwischen 1998 und 2002 verfünffacht worden.