Verbände-Workshop unterstreicht gemeinsame Interessen von Bahn und Verbrauchern
Zu den Ergebnissen des heutigen Verbände-Workshops zum Preissystem der Deutschen Bahn AG erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Margareta Wolf: Seit meiner Berufung in den Aufsichtsrat der Bahn AG im Januar 2003 habe ich mehrere Gespräche mit Mitgliedern des Bahnvorstands, aber auch mit zuständigen Mitgliedern der Bundesregierung geführt. Heute habe ich mit einer Reihe von Verbänden und Organisationen aus den Bereichen, Verbraucherschutz, Verkehr und Umweltschutz gesprochen. Thema all dieser Gespräche und auch der heutigen Veranstaltung war das neue Preissystem der Bahn, das seit Dezember 2002 gilt und für Unzufriedenheit bei vielen Bahnkunden sorgt. Mehrere hundert Personen, aber auch Organisationen und Verbände haben sich in den letzten Wochen an mich gewandt mit der Bitte, zwischen ihnen und der Bahn zu vermitteln. Dies hat den Anstoß zu dem heutigen Treffen gegeben.
An dem heutigen Workshop haben Vertreterinnen und Vertreter der Verbraucherorganisationen wie der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale, der Verkehrs- und Fahrgastinitiativen, darunter VCD und Pro Bahn sowie der großen Umweltverbände NABU und BUND teilgenommen. Sie begrüßten die Initiative zu dieser Gesprächsrunde und die Gelegenheit, ihre Kritik an den Bahntarifen und ihre Verbesserungsvorschläge vorzutragen. Es wurde verabredet, die Gespräche in diesem Kreise fortzusetzen.
Es ist deutlich geworden, dass die Verbände ein gemeinsames Ziel haben, das sie mit der Bahn und mit der Bundesregierung teilen: Sie wollen, dass möglichst viele Menschen regelmässig und gern die Bahn benutzen. Sie anerkennen, dass die Bahn ein gewinnorientiertes Unternehmen ist, das im Wettbewerb wirtschaftlichen Erfolg erzielen muss. Und sie teilen den großen Respekt vor der schwierigen Managementaufgabe, die der Chef dieses Unternehmens zu leisten hat.
Die meisten Verbände äußerten sich anerkennend und unterstützend zu den Grundzügen und der Zielsetzung des neuen Preissystems. Sie teilen die Einschätzung, dass Bahnfahren für viele Kunden günstiger geworden ist, fordern aber mehr Transparenz und Vereinfachung. Kontroversen über das Tarifsystem beziehen sich auf Sonderangebote und Rabatte. Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Kundenzufriedenheit deutlich verbessert werden muss.
Ich habe auf Bitten der Verbände zugesagt, mich in meinen bereits vereinbarten weiteren Gesprächen mit dem Bahnmanagement für folgende Vorschläge einzusetzen: Verbesserung der Kundenberatung und des Beschwerdemanagements der Bahn. Derzeit müssen die Bahnmitarbeiter am Schalter deshalb so intensiv beraten, weil die Werbung ihre Aufgabe nicht erfüllt, das Preissystem ausreichend zu erklären. Mehr Flexibilität im Tarifsystem. Dazu zählt auch die Weiterentwicklung der BahnCard zu einer "Mobilitätskarte", die dann auch in den regionalen Verkehrsverbünden gelten könnte. Stärkere Orientierung des Preissystems an jenen 80 Prozent der Bahnkunden, die häufig Bahn fahren, aber meist nicht mehr als 200 Kilometer zurücklegen.
Das heutige Treffen hat dazu beigetragen, Gemeinsamkeiten zwischen der Bahn und jenen Kritikern, die zugleich zu ihren treusten Anhängern zählen, darzustellen und nicht nur über Differenzen zu sprechen. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Debatte der nächsten Wochen versachlicht wird und zu konstruktiven Lösungen für alle Beteiligten führt.