Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat seine Bereitschaft erklärt, insgesamt über 8 Millionen Euro für ein in Deutschland bislang einmaliges Naturschutzgroßprojekt in Sachsen bereitzustellen: Im ehemaligen Braunkohletagebau Spreetal nahe Hoyerswerda soll auf einer Fläche von rund 27 000 Hektar ein Refugium für zahlreiche seltene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten entstehen.
"Der Braunkohleabbau hat große Teile der Lausitzer Landschaft über Jahrzehnte massiv verändert und in die Lebensräume nicht nur des Menschen, sondern auch von Tieren und Pflanzen eingegriffen. Nach dem Ende des Kohleabbaus wollen wir die verbliebenen charakteristischen Landschaften der Natur zurückgeben und ihr damit weitgehend ungestörte natürliche Entwicklungsprozesse ermöglichen", sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Vom entstehenden Naturreichtum profitierten letztlich auch die Menschen in der Region.
Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, das große Potenzial zur Wiederbesiedlung dieser Landschaft mit wild lebenden Tieren und Pflanzen zu zeigen. Das Vorhaben diene im übrigen auch dazu, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass Bergbaufolgelandschaften ohne menschliches Zutun wie Pflanzen und Gestalten für lange Zeit Wüsten bleiben würden. Das Gegenteil sei der Fall, so der Minister. Bereits heute haben sich im früheren Tagebaugebiet seltene Arten wie Wiedehopf, Raubwürger und Heidelerche angesiedelt. Mit dem Wiederanstieg des Grundwassers und der Seenbildung finden Seeadler, Schilfrohrsänger und andere bedrohte Arten neuen Lebensraum. Zur Erarbeitung eines Konzepts für Pflege- und Entwicklungsmassnahmen bis Ende dieses Jahres wurden bereits 320 000 Euro zur Verfügung gestellt. An diesem Vorhaben mit einer Laufzeit von 10 Jahren sind auch der Projektträger, die Lausitzer Seenland gGmbh, sowie der Freistaat Sachsen finanziell beteiligt.
In das Bundesförderprogramm zum Erhalt des Naturerbes wurden bislang 59 Projekte in ganz Deutschland aufgenommen. 28 Projekte wurden bisher erfolgreich abgeschlossen, 31 Vorhaben laufen derzeit. In diesem Jahr stellt das Bundesumweltministerium für das Programm insgesamt 18 Millionen Euro zur Verfügung. Das Naturschutzgrossprojekt bei Hoyerswerda ist nach dem "Presseler Heidewald- und Moorgebiet, dem "Teichgebiet Niederspree-Hammerstadt" und den "Bergwiesen im Osterzgebirge" das vierte Vorhaben dieser Art im Freistaat Sachsen.