Über 20 Prozent der deutschen Fließgewässer sind naturnah und vom Menschen wenig verändert

16.01.2003
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 005/03
Thema: Kreislaufwirtschaft
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Trittin und Jüttner legen erstmals Gewässerstrukturkarte vor

Trittin und Jüttner legen erstmals Gewässerstrukturkarte vor

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), der Niedersächsische Umweltminister Wolfgang Jüttner, haben die erste bundesweite Gewässerstrukturkarte vorgelegt. Die von der LAWA gemeinsam mit dem Umweltbundesamt erarbeitete Karte gibt zum ersten Mal einen Überblick über die von Menschenhand vorgenommenen Eingriffe in die Gewässerstruktur. Die Karte zeigt einen hohen Anteil an deutlich bis vollständig veränderten Gewässerabschnitten. Über 20 Prozent der deutschen Flüsse und Bäche - überwiegend in weniger besiedelten Regionen - sind noch in einem naturnahen Zustand oder vom Menschen wenig bis mäßig verändert.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin: "Die Gewässerstruktur ist neben der Gewässergüte, die wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich verbessert haben, ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Ökosystems Fliessgewässer. Hier haben wir Nachholbedarf. Wir brauchen wieder mehr naturnahe Gewässer, wie u.a. die Folgen des Jahrhunderthochwassers an der Elbe vom Sommer letzten Jahres und die aktuellen Winterhochwasser in großen Teilen Deutschlands zeigen. Die neue Gewässerstrukturkarte macht deutlich, wo wir unseren Flüssen mehr Raum geben müssen, damit die Hochwasserfolgen verringert werden können und sich der ökologische Zustand der Fliessgewässer verbessert. Das Bundesumweltministerium geht mit gutem Beispiel voran: Zwei Naturschutzgroßprojekte an der Mittleren Elbe und am "Bösen Ort" bei Lenzen sehen einen Rückbau von Deichen und die Schaffung von Auwäldern als natürliche Überflutungsflächen vor."

Niedersachsens Umweltminister Wolfgang Jüttner: "Die LAWA hat mit dieser ersten bundesweiten Gewässerstrukturkarte echte Pionierarbeit geleistet. Uns geht es darum, das Augenmerk nicht nur auf die großen und bekannten Flüsse zu lenken, sondern gerade auch an den vielen kleinen Gewässern strukturelle Defizite aufzuzeigen mit dem Ziel, diese schrittweise zukorrigieren. Das wird aber nur gelingen, wenn die Öffentlichkeit über den Zustand unserer Gewässer umfassend informiert ist. Die Karte gibt den Länder- und Bundesbehörden und den Verbänden, die für Pflege, Unterhaltung und Ausbau von Fliessgewässern zuständig sind, wichtige Hinweise zur Wiederherstellung gewässertypischer Strukturen insbesondere der Flussläufe und Uferbereiche an die Hand."

Für die Gewässerstrukturkarte wurden insgesamt 33 000 Kilometer Fliessgewässer (ausgenommen künstlich angelegte) untersucht und bewertet. Die Ergebnisse werden in 7 Stufen -von Klasse 1 (unverändert) bis Klasse 7 (vollständig verändert) - dargestellt. Zu den Ursachen für eine naturferne Gewässerstruktur gehören vor allem die vielfältigen Nutzungen des Gewässers und der Flussaue, u.a. durch Deichbauten, Ausbau für die Schifffahrt, Querbauwerke zur Abflussregulierung und Gewässeraufstau zur Energiegewinnung. Mit der Zunahme von Strukturveränderungen an den Flüssen geht häufig auch eine Verarmung der biologischen Vielfalt im Gewässer und Uferbereich einher. Deshalb ist die Karte eine wichtige Arbeitshilfe, um die Fliessgewässerstruktur weiter zu verbessern und die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Bis 2015 sollen die Fliessgewässer in den Mitgliedsstaaten insgesamt einen guten ökologischen Zustand erreichen.

Hinweis:<br/>Die Gewässerstrukturkarte kostet 12,50 EUR + Porto / Verpackung und ist erhältlich bei der Kulturbuch Verlag GmbH, Sprosserweg 3, 12313 Berlin, Tel.: 030-6618484.

16.01.2003 | Pressemitteilung 005/03 | Kreislaufwirtschaft
https://www.bmuv.de/PM1846
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