Kyoto-Protokoll fasst Fuß in Nordamerika
Nach Unterzeichnung durch den kanadischen Premierminister Jean Chrétien wird der kanadische Umweltminister Anderson heute die Ratifizierungsurkunde für das Kyoto-Protokoll bei denVereinten Nationen in New York hinterlegen. Dazu erklärt Bundesumweltminister Jürgen Trittin:
"Ich begrüße die Entscheidung der kanadischen Regierung nachdrücklich. Sie ist von großer Bedeutung für den internationalen Klimaschutzprozess. Mit der Ratifizierungdurch Kanada fasst das Kyoto-Protokoll Fuß in Nordamerika. Erstmals werden innerhalb der nordamerikanischen Freihandelszone, der NAFTA, rechtsverbindliche Ziele zur Reduktion der Treibhausgaseakzeptiert. Ich appelliere an die USA, ihre Position zu überdenken und ihrer globalen Verantwortung zum Schutz des Weltklimas ebenfalls gerecht zu werden.
Der Schritt Kanadas rückt das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls in greifbare Nähe. Erforderlich ist noch die Ratifikation Russlands, welches 1990 für 17,4% derIndustrieländer-Emissionen verantwortlich war. Nachdem Russland auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im September 2002 in Johannesburg erklärt hat, das Kyoto-Protokoll baldzu ratifizieren, steht einem Inkrafttreten des Protokolls nichts mehr im Wege. Ich erwarte, dass wir im nächsten Jahr in Italien die erste Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls abhaltenwerden."
Damit das Kyoto-Protokoll in Kraft treten kann, muss es von mindestens 55 Staaten ratifiziert werden, die ihrerseits mindestens 55 Prozent der Treibhausgasemissionen der Industrieländer imJahre 1990 auf sich vereinigen müssen. Das Kyoto-Protokoll tritt 90 Tage nach der Hinterlegung der letzten für das Inkrafttreten erforderlichen Urkunde in Kraft. Bisher haben mit Kanadabereits insgesamt 99 Staaten das Protokoll ratifiziert, die 40,9 % der Treibhausgasemissionen der Industrieländer umfassen. Deutschland hat seine Ratifikationsurkunde bereits am 31. Mai 2002gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten bei den Vereinten Nationen hinterlegt. Auch Japan, Neuseeland, Norwegen, Island, die meisten osteuropäischen Staaten sowie Brasilien, China undIndien haben bereits ratifiziert.