Bundesumweltminister Jürgen Trittin besucht vom morgigen Mittwoch bis Freitag dieser Woche eine Reihe von Umwelt- und Naturschutzprojekten in Niedersachsen, darunter Vorhaben, die das Bundesumweltministerium maßgeblich unterstützt. Jürgen Trittin möchte sich während seiner Reise u.a. darüber informieren, welche wirtschaftlichen Chancen Naturschutz den Menschen, die vor Ort leben, bietet und wie eine moderne Agrarwirtschaft Naturschutz fördern kann. Darüber hinaus wird er die Perspektiven der Windkraft im Rahmen der Energiewende und des Klimaschutzes in einem Unternehmen der Windkraftbranche erörtern und ein EU-Life-Projekt zur Altölaufarbeitung besuchen.
Am Mittwoch und Donnerstag stehen zunächst Projekte im Raum Hankensbüttel - Hannover auf dem Programm der Ministerreise. So wird der Bundesumweltminister das Otter-Zentrum inHankensbüttel besuchen. Die von der Aktion Fischotterschutz e.V. betriebene Einrichtung bietet den Besuchern auf rund 6 Hektar Freigelände ein besonderes Naturerlebnis: Fischotter undverwandte Arten werden in ihren natürlichen Lebensräumen gezeigt. Der Verein ist zugleich Träger eines Entwicklungs- und Erprobungsvorhabens zur Renaturierung der Ise-Niederung, einerintensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft südlich von Hankensbüttel, das Jürgen Trittin im Anschluss besucht. In den vergangenen Jahren wurden hier zur Einleitung einernaturschutzorientierten Entwicklung der Agrarwirtschaft und Regionalentwicklung insgesamt knapp 12 Millionen DM vom Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz bereitgestellt. Dadurchkonnte die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten deutlich verbessert werden. Durch engagierte Öffentlichkeitsarbeit genießt dieses Projekt eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und der Agrarwirtschaft.
In der Mineralölraffinerie Dollbergen GmbH wird sich Bundesumweltminister Trittin über ein Umweltvorhaben zur hochwertigen und umweltfreundlichen Verwertung von Altölen informieren. Es ist eines von insgesamt 13 im Rahmen des EU-Umweltprogramms LIFE geförderten Projekten in Deutschland in diesem Jahr und soll beispielgebend für andere EU-Mitgliedsstaaten sein. Die EUstellt Fördermittel in Höhe von über 1,5 Millionen Euro (rund 3 Millionen DM) zur Verfügung. Das Bundesumweltministerium hatte sich für die Förderung in Brüsseleingesetzt.
Naturschutz und Tourismus in Schutzgebieten ist das Thema des Besuchs im Naturpark Steinhuder Meer. Der 1974 gegründete Naturpark ist seit 1998 einer von drei deutschen Pilot-Naturparken, diedie Umsetzung einer "Europäischen Charta für einen nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten" erproben und diese weiterentwickeln. Dieses Vorhaben wird vom Bundesumweltministeriumgefördert. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Leitbild für einen nachhaltigen Tourismus in der Region erarbeitet, das schrittweise umgesetzt wird. Ziel ist es, die touristische Entwicklungim Einklang mit den ökologischen Belangen von Schutzgebieten voranzubringen. Im Herbst dieses Jahres werden die Naturparke Steinhuder Meer und Frankenwald als erste deutsche Schutzgebiete derCharta beitreten. Innerhalb des Naturparks Steinhuder Meer befindet sich auch das Naturschutz-Großprojekt "Meerbruch", das der Bundesumweltminister ebenfalls besuchen wird. Das Vorhaben wurdemit insgesamt 12,7 Millionen DM gefördert, an denen der Bund zu 75 Prozent beteiligt ist. Ziel des Projekts ist der Erhalt einer für Norddeutschland typischen Feuchtwiesenlandschaft mitseltenen Pflanzen- und Vogelarten, die auch als Rastplatz für Zugvögel von Bedeutung ist.
Am Donnerstagabend sowie am Freitag wird der Bundesumweltminister den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und das Wattenmeerhaus in Wilhelmshaven besuchen, das mitBundesfördermitteln in Höhe von über 5 Millionen DM eingerichtet wurde. Während seines Besuchs wird es vor allem um weitere Entwicklungsmöglichkeiten des Nationalparks unddie positiven Effekte der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes gehen. So werden künftig im Bundesnaturschutzgesetz u.a. die Regelungen zu den Schutzgebieten modernisiert und dasEntwicklungsprinzip gestärkt. Darüber hinaus werden auch Fragen der trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit erörtert.
Zum Abschluss seiner Reise wird Jürgen Trittin in der Auricher Windkraft-Firma Enercon über die Perspektiven des Windenergieausbaus in Deutschland mit Unternehmensvertretern diskutieren. Die Bundesrepublik behauptet mit einer installierten Gesamtleistung von rund 7000 Megawatt weiterhin weltweit den Spitzenplatz bei der Nutzung der Windkraft. Künftig soll der Ausbau derWindenergie insbesondere an Standorten auf dem Meer (Offshore) erfolgen.