Globaler Klimaschutz am Scheidewege

05.07.2001
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 134/01
Thema: Klimaschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Bonner Klimagipfel muss Weg zur Ratifizierung des Kyoto-Protokolls freimachen

Bonner Klimagipfel muss Weg zur Ratifizierung des Kyoto-Protokolls freimachen

Bundesumweltminister Jürgen Trittin sieht die internationalen Verhandlungen über eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen in einer schwierigen Phase. "In diesen Tagen befinden wir uns an einem Scheideweg des globalen Klimaschutzes, der die Richtung für die kommenden Jahrzehnte bestimmen wird", sagte Trittin heute vor Journalisten in Berlin. Seit der abgebrochenen Weltklimakonferenz in Den Haag im vergangenen Herbst, besonders aber seit der Erklärung der Vereinigten Staaten, das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren zu wollen, seien die Verhandlungen in eine Krise geraten. "Dennoch haben wir in Bonn noch eine reale Chance, den Weg zur Ratifizierung des Kyoto-Protokolls freizumachen. Aber wir stehen vor sehr schwierigen Verhandlungen", betonte Trittin.

Gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und führenden deutschen Klimaforschern stellte der Bundesumweltminister die Ergebnisse des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) vor. Fazit: Der Klimawandel hat bereits eingesetzt. Dieser Wandel und seine dramatischen Folgen werden sich im 21. Jahrhundert drastisch verschärfen. Deshalb ist rasches und entschlossenes Handeln jetzt gefragt.

"Wir müssen beim Klimagipfel in Bonn ein Zeichen setzen, auch wenn die USA in einem ersten Schritt nicht dabei sein sollten", forderte Bundesumweltminister Trittin. Das Ziel sei, die Phase des Verhandelns abzuschließen und weltweit in die Phase des Handelns einzutreten. Deutschland und die Partner in der Europäischen Union seien fest entschlossen, nach einem erfolgreichen Abschluss des Bonner Klimagipfels das Kyoto-Protokoll gemeinsam mit möglichst vielen anderen Staaten bis 2002 in Kraft zu setzen.

An der Tatsache, dass es einen vom Menschen verursachten Klimawandel gibt, gebe es keinen Zweifel mehr, betonte Trittin. Tausende von Wissenschaftlern aus allen Disziplinen und aus aller Welt seien sich einig: die mittlere globale Temperatur wird sich im kommenden Jahrhundert um mehrere Grad erhöhen. Schuld daran sind die weltweiten Emissionen von Kohlendioxid, vor allem aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Stürme, Überschwemmungen, Dürren werden sich vor allem in der Dritten Welt, unter den Ärmsten der Armen verheerend auswirken. "Grund genug, dass die Industrienationen ihrer Verantwortung gerecht werden müssen - und zwar heute", betonte Trittin.

Dass der Klimawandel eingedämmt werden könne, habe der Bericht des IPCC deutlich gemacht. Dazu sei aber rasches, entschlossenes und vor allem weltweites Handeln erforderlich. Beim Klimagipfel, der am 16. Juli 2001 in Bonn beginnen wird, muss darauf geachtet werden, dass die 1997 in Kyoto vereinbarten Emissions-Minderungspflichten der Industriestaaten nicht verwässert oder gar ins Gegenteil umgekehrt werden. Die Beschlüsse der Bonner Konferenz müssen eine tragfähige Grundlage für eine künftige, weitergehende Klimapolitik sein. "Die Integrität des Kyoto-Protokolls darf nicht beschädigt werden" forderte Trittin.

Schließlich werde es darauf ankommen, dass die USA signifikante Klimaschutzmassnahmen ergreifen, möglicherweise auch außerhalb des Protokolls. Die Türen für eine spätere Rückkehr der USA unter das Kyoto-Regime sollten dabei nicht zugeschlagen werden. Jürgen Trittin: "Wir dürfen das Land mit dem weltweit größten Ausstoß an Treibhausgasen nicht aus seiner Verantwortung für den Schutz des globalen Klimas entlassen."

05.07.2001 | Pressemitteilung 134/01 | Klimaschutz
https://www.bmuv.de/PM1712
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