Das Auswärtige Amt, das Bundesumweltministerium und das Schweizer Außenministerium veranstalten in enger Zusammenarbeit mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ein internationales Seminar zur Rolle der OSZE bei der Vernetzung sicherheitspolitischer und umweltpolitischer Ziele. Am 3. und 4.Juli diskutieren im Auswärtigen Amt in Berlin etwa 100 hochrangige Vertreter von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen aus 34 Ländern, darunter zahlreiche Vertreter aus Osteuropa und Zentralasien. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Möglichkeiten der OSZE, zukünftig verstärkt regionale Umweltkooperationen (Stabilitätspakt, Internationale Kommission zum Schutz der Donau, Aralsee-Region, Rio Guadiana) und die aktive Beteiligung einzelner Länder an internationalen Umweltabkommen mit sicherheitspolitischer Zielsetzung im Sinne einer "win-win"-Strategie zu verknüpfen.
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Dr. Ludger Volmer, wies in seiner Eröffnungsansprache auf das Konfliktpotential hin, das Ressourcenverknappung und Umweltzerstörung innerhalb einzelner Staaten und Regionen auslösen können. Sicherheit und Stabilität seien nur möglich, wenn nachhaltige Entwicklung gewährleistet sei, zu der verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt gehöre. Die OSZE als Organisation, die sich der Krisenprävention verpflichtet habe, müsse auch im ökologischen Bereich ihre vielfältigen Instrumente stärker nutzen, um frühzeitig heraufziehende Konflikte zu erkennen und Strategien zu ihrer Bewältigung zu entwickeln.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Gila Altmann, machte darauf aufmerksam, dass grenzübergreifende oder regionale Umweltschutzprojekte in besonderem Maße geeignet sind, als "vertrauensbildende Maßnahmen" zwischen Staaten in einem Spannungszustand zu wirken und somit zur aktiven Krisenprävention beitragen können: "Dies ist der Hintergrund für die vorgesehenen Stärkung der Umweltkomponente im Balkan-Stabilitätspakt, um grenzüberschreitende Umweltkooperationsprojekte zu finanzieren. Auch ein begonnenes Projekt zur Förderung der grenzübergreifenden Naturraumbewirtschaftung im Vierländereck Russland, Kasachstan, Mongolei und China, bekannt als Altai-Region, verfolgt diese Zielsetzung".
Die Teilnehmer werden konkret darüber diskutieren, wie die OSZE Umweltkonflikte im bis weit nach Zentralasien reichenden "OSZE-Raum" systematisch aufspüren und z. B. wie man die "vor Ort" arbeitenden OSZE-Missionen einsetzen kann, um regionale Umweltkooperationen tatsächlich zu unterstützen und mit anderen internationalen Organisationenbesser zusammenarbeiten kann. Von besonderer Bedeutung könnte die Unterstützung der OSZE bei Umsetzung der internationalen Umweltkonventionen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN-ECE) sein, die grenzübergreifende Umweltprobleme wie gemeinsame Wasserläufe, grenzüberschreitende Luftverunreinigungen oder grenzüberschreitende Auswirkungen von bedeutsamen Industrie- und Infrastrukturprojekten oder Industrieunfällen aufgreifen.