Im Hochwasser der Elbe sind erhöhte Quecksilberwerte feststellbar, die jedoch nicht auf eine zusätzliche Einleitung des Schwermetalls aus Chemieanlagen zurückzuführen sind. Dies ergaben Wasserproben, die auf Veranlassung des Bundesumweltministeriums am 16. August an der oberen Elbe entnommen worden waren. Die von der Wassergütestelle der ARGE Elbe sowohl oberhalbals auch unterhalb des tschechischen Chemiewerks Spolana gemessenen Konzentrationen geben demnach keine Anhaltspunkte für eine befürchtete erhöhte Quecksilbereinleitung. Ergebnisse derDioxin-Untersuchungen liegen noch nicht vor. Sie werden ebenso wie die Ergebnisse einer weiteren Probenahme, die am 21. August von Dessau bis Geesthacht stattfand, für Anfang nächster Wocheerwartet.
Aufgrund der Wasserproben vom 16. August wurde zwischen dem Chemiewerk Spolana und der Einmündung der Moldau in die Elbe bei Neratovice kein Anstieg der Quecksilberkonzentrationenfestgestellt, unterhalb der Einmündung jedoch ein deutlicher Anstieg. Alle Messwerte liegen aber immer noch im Rahmen auch sonst gemessener Werte.
Experten erklären die erhöhten Quecksilber- und Schwermetallkonzentrationen im Elbhochwasser damit, dass durch den extrem hohen Abfluss bereits vorhandene im Fluss abgelagerteSchadstoffe in großem Umfang aufgewirbelt und flussabwärts transportiert werden. Dementsprechend groß sind auch die mit der hohen Wassermenge weitergespültenSchwermetallfrachten. Damit werden Belastungen aus früheren Einleitungen erfasst. Die Verschmutzungen der Vergangenheit werden sichtbar. Dies ist eine bekannte Auswirkung vonHochwasserereignissen dieser Größenordnung in allen Gewässern, nicht aber die Folge zusätzlicher Einleitungen in die Elbe.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte sich am vergangenen Dienstag in dem stillgelegten Teil des Chemiewerks über die Maßnahmen informiert, mit denen eine Ausspülung derdort lagernden Quecksilberaltlasten verhindert werden sollte. Diese Anstrengungen haben offensichtlich Wirkung gezeigt. Trittin sagte, er sehe allerdings mit Sorge die unvermeidliche Tatsache, dassdie im Fluss mit den aufgewirbelten Schwebstoffen transportierten Schadstoffe letztlich in der Nordsee landen: "Ein weiteres Beispiel dafür, dass mangelnder Umweltschutz zur rechten Zeit zuBelastungen in der Zukunft führt."