Bundesumweltminister Jürgen Trittin: Nachhaltige Mobilität ist Aufgabe für die Automobilindustrie

21.11.2001
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 240/01
Thema: Verkehr
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die deutsche Automobilindustrie aufgefordert, Modelle für eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität zu entwickeln und sich so bereits heute auf die Märkte der Zukunft auszurichten.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die deutsche Automobilindustrie aufgefordert, Modelle für eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität zu entwickeln und sich so bereits heute auf die Märkte der Zukunft auszurichten. "Es reicht heute nicht mehr aus, nur die Kraftfahrzeuge selbst zu verbessern, wir müssen auch zukunftsfähige Alternativen zur Mobilität mit dem eigenen Auto schaffen. Dem Anspruch der Nachhaltigkeit werden wir nur gerecht, wenn wir zukünftig sehr viel mehr Verkehr vermeiden", sagte der Bundesumweltminister auf dem Umweltforum der DaimlerChrysler AG in Magdeburg.

Die Bundesregierung hat Umwelt- und Klimaschutz in dieser Legislaturperiode als Querschnittsaufgabe der Politik verankert und einem gesamtgesellschaftlichen Prozess der Neuorientierung angestoßen. Deutschland hat sich im Rahmen der Lastenverteilung der Europäischen Union verpflichtet, den Ausstoß der sechs wichtigsten Treibhausgase bis 2012 um 21 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. "Davon haben wir aufgrund umfangreicher und gezielter Investitionen bereits 18 Prozent erreicht. Die Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrsbereichs sind demgegenüber aber zwischen 1990 und 2000 um nahezu 13 Prozent gestiegen", sagte der Bundesumweltminister. Eine erste vorläufige Schätzung lasse für das vergangene Jahr erstmals auf einen Rückgang um fast zwei Prozent und damit auf eine Trendwende hoffen. "Das wäre ein wichtiger Teilerfolg unserer Strategie: wir fördern umweltfreundliche Mobilität und verteuern Mobilität, die zu Lasten der Umwelt und des Klimas geht", sagte Trittin. Die Ökologische Steuerreform habe sich in diesem Zusammenhang als Erfolg für die Umwelt erwiesen. Im ersten Halbjahr 2001 sei der Verbrauch von Benzin und Diesel um etwa fünf Prozent weiter gesunken. "Vor allem haben sich Kundenverhalten und auch die Entwicklungsstrategien der Automobilkonzerne verändert: Der Spritverbrauch ist wieder ein Thema und es werden wieder zunehmend sparsamere Fahrzeuge nachgefragt und entwickelt", sagte Trittin.

Für eine nachhaltige Entwicklung reiche es jedoch nicht aus, nur die Kraftfahrzeuge selbst zu verbessern, es sei auch notwendig, zukunftsfähige Alternativen zur Mobilität mit dem eigenen Auto zu entwickeln. Der Klimawandel habe deutlich gemacht, dass unsere Art zu Wirtschaften zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führt und dass sie schon gar nicht auf den benachteiligten Teil der Menschheit in den Länder der Dritten Welt zu übertragen ist. Es sei mittlerweile auch von der Industrie anerkannt, dass es der ökologischen und auch der volkswirtschaftlichen Modernisierung diene, die Umweltkosten in die Preise von Produkten und Dienstleistungen einzubeziehen. Gleichzeitig funktioniere das heutige Modell von Mobilität und Verkehr immer weniger. "Die grenzenlose Mobilität im eigenen Pkw ist nicht nur umweltschädigend, sie bleibt auch zunehmend im Stau stecken und schlägt um in Stillstand und Immobilität", sagte Trittin.

Der Bundesumweltminister entwarf ein Zukunftsbild der Automobilhersteller als Mobilitätsdienstleister: "Wenn die Ökosteuer fortgeschrieben wird und gemeinsam mit der Schwerverkehrsabgabe den Güterverkehr immer mehr auf die Schiene verlegt, dann ist nicht mehr das Transportvolumen, sondern der intelligente Service Geld wert. Sie werden vielleicht LKW-Container-Modelle entwickeln, die für ineinandergreifende Verkehrsnetzwerken zugeschnitten sind: vom Kleinlaster über die Bahn bis in den Zeppelin. Recycling und Wartung werden einen sehr viel höheren Stellenwert haben. Schließlich hätten sie als Dienstleister, der Gütertransport anbietet, ein Interesse an geringem Materialverbrauch. Sie wollten, dass Ihre LKW und PKW so langlebig und flexibel einsetzbar wären, wie nur irgend möglich. Materialforschung bekäme einen ganz neuen Stellenwert"

21.11.2001 | Pressemitteilung 240/01 | Verkehr
https://www.bmuv.de/PM1579
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