Die Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt/Oder hat heute beim Unternehmen MAN in Salzgitter einen Vertrag über die Lieferung von 22 erdgasbetriebenen Stadt- bzw. Gelenkbussen unterzeichnet, dieab September dieses Jahres zum Einsatz kommen sollen. Das ist Teil eines Pilotprojekts des Bundesumweltministeriums zur modellhaften Umsetzung von anspruchsvollen Umweltstandards im öffentlichenNahverkehr. Neben Frankfurt/Oder sind auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sowie die kommunalen Verkehrsunternehmen in Berlin und in der Region Hannover daran beteiligt. DasBundesumweltministerium stellt für dieses Pilotvorhaben insgesamt 2,5 Millionen Euro bis 2004 zur Verfügung. Die Umsetzung eines modernen Nahverkehrskonzepts in der Oderstadt wird mit rund1,2 Millionen Euro unterstützt.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin gratulierte der Stadtverkehrsgesellschaft zu dieser Entscheidung. "Das vergleichsweise kleine Unternehmen in Frankfurt/Oder zeigt den Grossen der Branche,was im Umweltschutz Stand der Technik ist und stellt als erstes europäisches Verkehrsunternehmen seine gesamte Busflotte auf schadstoffarmen Antrieb um", sagte er in Berlin. Dies sei zugleichein Signal an die Automobilindustrie. Die Nachfrage nach umweltschonenden Busantrieben, deren Standards über dem gesetzlich geforderten Mindestmass liegen, wird weiter zunehmen. Umweltqualität werde im künftigen europäischen Wettbewerb eine große Rolle spielen. "Die deutsche Autobranche wird ihre Stellung in der Liga der technisch führendenHersteller nur halten können, wenn sie die Entwicklung nicht verschläft, sondern Technik mit anspruchsvollen Umweltstandards anbietet", sagte der Minister. Er verwies darauf, dass bereitsein nordeuropäischer Hersteller dabei ist, die technisch derzeit anspruchsvollsten europäischen Standards (EEV) bei dieselbetriebenen Stadtbussen einzuführen.
Die Firma MAN bietet als erster Hersteller einen Solo- sowie einen stärker motorisierten Gelenkbus mit Erdgasantrieb an, der bereits heute die zukünftig geltenden Anforderungen anEEV-Standards erfüllt. Fahrzeuge mit EEV (environmental enhanced vehicel)- Standard belasten die Luft nur mit einem Bruchteil an Schadstoffen wie CO2, Kohlenmonoxid, Stickoxid bzw. Partikel imVergleich zu heute üblichen Fahrzeugen. "MAN stellt mit diesen technisch innovativen Busmodellen unter Beweis, dass qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland durch hohe Umweltstandardsgesichert werden können", sagte der Bundesumweltminister. Er forderte zugleich, nach der Abgasreduzierung nun der Lärmminderung stärkere Aufmerksamkeit zu widmen. Der ÖPNV sei gutberaten, mit solchen besonders abgasarmen Fahrzeugen einen Beitrag zur Einhaltung der EU-Luftqualitätsziele zu leisten.
Darüber hinaus sprach sich Trittin dafür aus, den Umweltstandards in der gesamten Angebotspalette der Leistungen des öffentlichen Nahverkehrs einen hohen Stellenwert zu geben undeine entsprechende Unternehmenspolitik sowohl von Seiten der Verbände als auch der Verantwortlichen in den Kommunen stärker zu unterstützen.