Nationalparke bieten nach Ansicht der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Simone Probst gute Entwicklungschancen, gerade für strukturschwache ländlicheRegionen. "Das ist einer der Gründe, weshalb wir der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes, die in der vergangenen Woche vom Bundestag beschlossen wurde, die Schaffung von Nationalparken durchdie Bundesländer erleichtern. Mit der Einführung des Entwicklungsprinzips können diese Schutzgebiete bereits dann ausgewiesen werden, wenn sie ein Potenzial haben, perspektivisch dieKriterien eines Nationalparks zu erfüllen. Damit ist eine Weichenstellung in Richtung nachhaltige Entwicklung für diese Regionen verbunden. Davon können örtliche Bevölkerungund Natur gleichermaßen profitieren," sagte Simone Probst heute in Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen) beim Zukunftsforum Senne unter dem Motto: "Nationalparke als Beitrag zur nachhaltigenRegionalentwicklung".
Als ein Beispiel, wie anspruchsvolle Naturschutzziele und die berechtigten ökonomischen und sozialen Interessen der in der Region lebenden Menschen unter einen Hut zu bekommen sind, nannteFrau Probst den Nationalpark Bayerischer Wald. Untersuchungen der Universität Passau zur wirtschaftlichen Bedeutung des Nationalparks zeigten, dass das Tourismusaufkommen in denNationalparkgemeinden im Verhältnis zum übrigen Land überdurchschnittlich gestiegen ist. Seit seiner Eröffnung 1982 zählt der Nationalpark jährlich über 200 000Besucher, sodass eine erhebliche Zahl von Arbeitsplätzen im Tourismus geschaffen wurden. Regionaltypische Glasfabriken beispielsweise profitierten unmittelbar durch den Tourismus.
Mit der Entwicklung von Nationalparken zu Besuchermagneten ist aber zugleich auch ein erhöhter Nutzungsdruck auf diese sensiblen Gebiete verbunden. Deshalb erprobt das Bundesumweltministeriumzurzeit in drei Naturparken die "Europäische Charta für einen nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten". Zu den Zielen der Charta gehören u.a. das Natur- und Kulturerbe zuschützen, die positiven Wirkungen des Tourismus zu fördern und dazu markt- und naturgerechte Tourismusangebote zu entwickeln. Nach erfolgreicher Einführung der Charta u.a. amSteinhuder Meer und im Frankenwald soll das Projekt im nächsten Jahr auch auf Biosphärenreservate und Nationalparke ausgedehnt werden.