Bundesregierung beschließt Bericht "Tourismus und Umwelt"
Das Bundeskabinett hat heute den von Bundesumweltminister Jürgen Trittin vorgelegten Bericht "Tourismus und Umwelt" gebilligt. Er beschreibt die Umweltauswirkungen des Reisens und erläutert Maßnahmen und Initiativen der Bundesregierung, mit denen die Umweltorientierung im Tourismus verstärkt werden soll. "Der Tourismus gehört nach wie vor zu den besonders dynamischen Wachstumsbranchen. Der Bericht zeigt klar und deutlich, dass Tourismus einerseits ein Wirtschaftsfaktor mit großen Entwicklungspotenzialen ist - vor allem für Entwicklungsländer. Andererseits können wir die Augen vor den Umweltschäden nicht verschließen. Es ist unsere Aufgabe, den Tourismus umweltverträglich zu gestalten. Dafür sind im Bericht eine Reihe von Beispielen und Initiativen genannt, die wir gegenwärtig realisieren oder schon umgesetzt haben", sagte Bundesumweltminister Trittin.
Die Deutschen gehören mit rund 157 Millionen Privatreisen im In- und Ausland (Stand 1999) zu den Reiseweltmeistern. Mit einem Anteil von rund 8 Prozent am Bruttosozialprodukt und schätzungsweise 2,8 Millionen Arbeitsplätzen ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Wie kaum eine andere Branche ist er auf eine intakte Natur und Umwelt als Grundlage für seine Geschäftstätigkeit angewiesen. Deshalb ist es Ziel der Bundesregierung, in Zusammenarbeit mit der Reisebranche die Nachfrage nach umweltorientierten Angeboten zu steigern, den Inlandstourismus zu stärken und wo möglich, Einfluss auf eine möglichst umweltgerechte touristische Entwicklung in den Urlaubsgebieten im Ausland zu nehmen. Der vorgelegte Bericht geht auf einen Beschluss des Bundestages zurück und ist ein Beitrag zu dem von den Vereinten Nationen erklärten Internationalen Jahr des Ökotourismus 2002.
Bei den Umweltauswirkungen des Reisens zeigt der Bericht ein differenziertes Bild: So sind in den Bereichen Wasserverbrauch, Gewässerschutz, Abfall und Lärm in Deutschland allenfalls lokale Belastungen erkennbar. Das größte Problem sind die Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen: Sie beliefen sich 1999 auf rund 74,6 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: In der Chemieindustrie lag der Ausstoß bei knapp 40 Millionen Tonnen. Nach Ansicht von Bundesumweltminister Trittin kommt es hier vor allem darauf an, Deutschland als Reiseziel attraktiver zu gestalten, insbesondere als Alternative für kurze Fernreisen. Modellprojekte der Bundesregierung in Schutzgebieten sowie beim Wander- und im Fahrradtourismus seien ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.
Als einen besonderen Erfolg bezeichnete Jürgen Trittin die Einführung der Umweltdachmarke Viabono, die das Bundesumweltministerium unterstützt. Viabono soll ein Markenzeichen für alle umweltorientierten Tourismusangebote in Deutschland werden - vom Sterne-Hotel bis zum Campingplatz und sie für breite Verbraucherschichten attraktiv machen. Damit werden der Inlandtourismus und vor allem die mittelständische Wirtschaft gestärkt. "Mit Viabono soll umweltfreundliches Reisen aus der Nische geholt und den Verbrauchern gezeigt werden, dass ein schöner Urlaub zu angemessenen Preisen und die Berücksichtigung von Umweltbelangen sehr gut zueinander passen", sagte der Bundesumweltminister.