Bundesumweltminister Jürgen Trittin: Trendwende beim Natur- und Artenschutz weltweit erreichen

06.04.2002
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 081/02
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
6. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention beginnt am Sonntag in Den Haag

6. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention beginnt am Sonntag in Den Haag

Für eine internationale Trendwende beim Natur- und Artenschutz hat sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin ausgesprochen. "Das weltweite Artensterben hat bedrohliche Ausmaßeangenommen. Nach Schätzungen der Wissenschaft könnten in den kommenden 50 Jahren Hunderttausende von Tier- und Pflanzenarten aussterben. Solche Verluste an biologischer Vielfalt wärenohne Beispiel seit der Kreidezeit vor rund 65 Millionen Jahren. Die Vernichtung von Lebensräumen stellt die derzeit größte Bedrohung dar. Allein in den letzten 10 Jahren wurdendurchschnittlich rund 9 Millionen Hektar Wald pro Jahr, vor allem in den Tropen, abgeholzt. Dem muss entschieden entgegen gewirkt werden. Ich hoffe, dass die Konferenz in Den Haag dazu einensubstanziellen Beitrag liefert", sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin aus Anlass der am Sonntag beginnenden 6. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologischeVielfalt.

Zur Konferenz, die bis zum 19. April andauert, werden rund 2500 Vertreter der über 180 Vertragsparteien sowie von Nichtregierungsorganisationen erwartet. Im Rahmen des Ministersegments wirdBundesumweltminister Trittin am 17. April an einem Ministerial Round Table teilnehmen. Zu den Verhandlungsschwerpunkten der Konferenz gehören die Annahme konkreter Leitlinien über denZugang zu genetischen Ressourcen und einem entsprechenden gerechten Vorteilsausgleich (Bonn-Guidelines), die im vergangenen Jahr in Bonn ausgehandelt wurden. Darüber hinaus wird angestrebt, einaktionsorientiertes Arbeitsprogramm zum Schutz der Wälder und einen Strategischen Plan zur Festlegung von Arbeitsschwerpunkten im Rahmen der Biodiversitätskonvention bis 2010 zuverabschieden. Ferner stehen Maßnahmen gegen das ökologisch problematische Einschleppen gebietsfremder Arten auf der Tagesordnung.

Für die Bundesregierung ist die Verabschiedung der "Bonn-Guidelines" ein vorrangiges Ziel der Konferenz. Der Zugang zu genetischen Ressourcen und der gerechte Vorteilsausgleich bei derNutzung ist das entscheidende Wirtschaftsthema der Konvention. Wertvolle Zentren der biologischen Vielfalt befinden sich häufig in Entwicklungsländern. Daher kann ihr Schutz und Erhalt nurim Konsens mit diesen Ländern erreicht werden, die von der Nutzung ihrer Ressourcen wirtschaftliche Vorteile erwarten. Industrieländer versuchen angesichts des zunehmenden Bedarfs angenetischen Ressourcen für Forschungs- und Entwicklungszwecke, einen möglichst freien Zugang zu den Zentren der biologischen Vielfalt zu erreichen. Die "Bonn-Guidelines" stellen einenKatalog konkreter Leitlinien dar, wie ein möglichst freier Zugang zu genetischen Ressourcen und eine entsprechende Beteiligung am Nutzen u.a. in Form von Technologietransfer bzw. am Gewinn auskommerzieller Nutzung gewährleistet werden kann.

Das aktionsorientierte Arbeitsprogramm zur biologischen Vielfalt der Wälder umfasst insgesamt rund 120 konkrete Aktivitäten, darunter der Aufbau eines weltweiten Netzwerks anWald-Schutzgebieten und Maßnahmen gegen illegalen Einschlag von Holz und dessen Handel sowie die Zertifizierung von Forstprodukten. "Es wäre ein großer Fortschritt, wenn dieKonferenz dieses Programm annehmen und in den kommenden Jahren umsetzen würde. Damit könnte der Zerstörung der Wälder weltweit Einhalt geboten werden. Die Umsetzung sollte sichzunächst vorrangig auf die letzten Urwälder konzentrieren, um deren unwiederbringlichen Verlust zu verhindern. Darin stimmen wir mit den Umweltverbänden überein", sagteJürgen Trittin.

Durch Verkehr, Transport und Handel eingeschleppte, gebietsfremde Arten gelten inzwischen weltweit als eine der größten Bedrohungen der biologischen Vielfalt. Sie verdrängenhäufig einheimische Arten und rufen oftmals nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Schäden hervor. Der Vertragsstaatenkonferenz liegen Leitlinien (Guiding Principles) zurBeschlussfassung vor, mit denen das Einschleppen fremder Arten ebenso verhindert werden soll wie das Ausbringen einheimischer Arten in andere Regionen der Erde. Aus deutscher Sicht sollte dies voneiner Aufklärung der Öffentlichkeit über die Folgen der Freisetzung gebietsfremder Organismen flankiert werden.

Darüber hinaus erachten es Deutschland und die EU als notwendig, dass für die Arbeit im Rahmen der Konvention bis 2010 klare Schwerpunktsetzungen in einem Strategischen Plan erfolgen -auch im Hinblick auf den Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, der im Spätsommer dieses Jahres in Johannesburg stattfindet. Der Plan soll konkrete Vorgaben für die Schwerpunkte inden kommenden Jahren machen, damit der anhaltende Verlust der biologischen Vielfalt endlich gestoppt wird.

06.04.2002 | Pressemitteilung 081/02 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM1476
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