Bundesumweltminister Jürgen Trittin:

07.03.2002
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 055/02
Thema: Artenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Schweinswale müssen umfassend geschützt werden

Schweinswale müssen umfassend geschützt werden

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute einen umfassenden Schutz für die Schweinswalvorkommen in Nord- und Ostsee gefordert. "Wir müssen unseren Umgang mit dem Lebensraum Meer und seinen Bewohnern ändern. Weltweit gehen die Fischbestände in den Meeren zurück. Beifänge in der Fischerei, wie der Schweinswal, verenden sinnlos und machen die Meere noch ärmer. Deshalb werde ich mich bei der anstehenden Nordseeschutzkonferenz erneut dafür stark machen, dass die Fischerei auf möglichst schonende Fangmethoden umgestellt und so bei der Entwicklung der Bestände an Schweinswalen, aber auch weiterer, weniger bekannter Arten, eine Trendwende erreicht wird. Daher begrüße und unterstütze ich die WWF-Kampagne 'Rettet die Nordseewale' ausdrücklich", sagte der Bundesumweltminister.

WWF-Geschäftsführer Dr. Peter Prokosch übergab heute vor dem Berliner Dienstsitz des Ministeriums am Alexanderplatz gemeinsam mit Kindern, die aktiv an der Aktion beteiligt waren, Unterschriftenlisten und Petitionen zum Schutz der Schweinswale. Bundesumweltminister Trittin verwies darauf, dass der Schutz der Schweinswale bereits seit längerem ein wichtiges Ziel der Artenschutzpolitik der Bundesregierung ist. Eine Reihe von Maßnahmen wurde bereits in Angriff genommen bzw. umgesetzt. So sind bis heute insgesamt 8 Forschungsvorhaben zur Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen für den Schweinswalschutz durchgeführt worden, darunter zu Verbreitung, Wanderung, Verhalten, Ernährung und Gesundheitszustand.

Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms sind kürzlich weitere Projekte im Zuge der ökologischen Begleitforschung zur Windenergie-Nutzung auf dem Meer angelaufen, die auch dem Schweinswal dienen. Beim Internationalen Abkommen zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee (ASCOBANS) arbeitet Deutschland seit Jahren aktiv mit. Im Rahmen der trilateralen Zusammenarbeit mit Dänemark und den Niederlanden zum Schutz des Wattenmeeres gelang es auf deutsche Initiative hin bei der 9. Regierungskonferenz im vorigen Jahr, Einigkeit zu erzielen: Die Praxis der Stellnetzfischerei muss verbessert werden mit dem Ziel, Beifänge von Meeressäugern und -vögeln zu reduzieren. Darüber hinaus wurde eine gemeinsame Erklärung an die Nordseeschutzkonferenz verabschiedet, die internationale Anstrengungen zum Schutz der Schweinswalbestände durch eine nachhaltige Fischereipolitik fordert. Als beispielhaft bezeichnete der Minister das von Schleswig-Holstein ausgewiesene Walschutzgebiet im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. "Das novellierte und vor kurzem in Kraft getretene Bundesnaturschutzgesetz erlaubt es nunmehr auch dem Bund, Meeresschutzgebiete in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) zwischen 12 und 200 Seemeilen von der Küste entfernt, auszuweisen. Wir werden davon Gebrauch machen - auch zum Nutzen des Schweinswals und anderer bedrohter Meeresbewohner", sagte Jürgen Trittin.

Der Bundesumweltminister nannte die Situation der Schweinswalbestände ein exemplarisches Beispiel dafür, wo Nutzung und Schutz der Natur noch nicht in einem nachhaltigen Verhältnis zueinander stehen, wie es etwa die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes als Ziel vorsieht. Die umfassende Modernisierung des Naturschutzrechts, wie sie von der Bundesregierung erreicht worden sei, biete eine hervorragende Grundlage, um den Rückgang der Artenvielfalt und den damit verbundenen Schwund an geeigneten Lebensräumen an Land und im Meer zu stoppen und diesen Trend umzukehren. Damit einher gehen müssten auch die Änderung der Nutzungsansprüche, die auf Nachhaltigkeit statt auf intensive Inanspruchnahme setzen sollten. Das Bundesnaturschutzgesetz habe dazu, etwa mit dem Biotopverbund auf 10 Prozent der Fläche, den Regelungen zum Meeresnaturschutz sowie der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft einen wichtigen Grundstein gelegt. "Die Prinzipien, die für eine umwelt- und naturverträgliche Landwirtschaft gelten, sollten grundsätzlich auch auf die Nutzung der Meere, insbesondere durch die Fischerei, angewandt werden, um ein nachhaltiges Wirtschaften zu erreichen. Eine gute Chance, dies umzusetzen, besteht bei der in diesem Jahr anstehenden Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik der Europäischen Gemeinschaft. Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen", sagte der Minister.

Darüber hinaus ist es seiner nach Ansicht wichtig, die Öffentlichkeit für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren - wie beispielsweise der WWF mit seiner Kampagne zum Schweinswalschutz. Auch das Bundesumweltministerium ist in dieser Weise aktiv: So wurde im Januar dieses Jahres die Kampagne "Leben braucht Vielfalt" gestartet, die mit einer Vielzahl von Aktionen für den Erhalt der biologischen Vielfalt im Sinne der Rio-Konvention wirbt. Sie ist auf breites Interesse gestoßen: Über 400 Akteure aus verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen - von Umwelt- und Nutzerverbänden sowie Firmen bis zur Stiftung europäischer Spitzenköche Eurotoques wollen in mehr als 1000 Einzelaktionen über die Bedeutung der Vielfalt der Ökosysteme, der Arten und der genetischen Vielfalt innerhalb der Arten für unser tägliches Leben informieren. Speziell für Kinder hat das Bundesumweltministerium ein interaktives Angebot auf CD-ROM entwickelt, das sich mit dem Schutz bedrohter Tierarten am Beispiel des Luchses, Don Cato genannt, beschäftigt, der auf der Suche nach einem neuen Lebensraum ist. Don Cato ist auch das Maskottchen für einen Naturschutzwettbewerb für Kinder und Jugendliche, den das Bundesumweltministerium Ende März dieses Jahres im Harz starten wird.

07.03.2002 | Pressemitteilung 055/02 | Artenschutz
https://www.bmuv.de/PM1450
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