Gemeinsames Pilotprojekt von Bundesumweltministerium und GASAG zur Sanierung des Erdgasnetzes der Hauptstadt erfolgreich abgeschlossen

06.03.1997
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 9/97
Thema: Energieeffizienz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Methan-Emissionen um mehr als 3 Millionen Kubikmeter pro Jahr reduziert wirksamer Beitrag zum Klimaschutz

Merkel: Methan-Emissionen um mehr als 3 Millionen Kubikmeter pro Jahr reduziert wirksamer Beitrag zum Klimaschutz

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel hat heute auf dem Gendarmenmarkt im Berliner Bezirk Mitte den Startschuß für die Sanierung eines 95 Meter langen Rohrleitungsabschnitts im Erdgasnetz der Hauptstadt gegeben. Damit wird ein seit 1993 laufendes, von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt mit insgesamt 16 Millionen DM gefördertes Pilotprojekt zur Sanierung von undichten Gußrohrleitungen erfolgreich beendet. Mit Hilfe des neuentwickelten sogenannten Gewebeschlauchverfahrens der Firma Starline Rohrservice GmbH sind im Rahmen dieses Vorhabens insgesamt rund 109 Kilometer Gasrohrleitungen in den Berliner Bezirken Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain saniert worden.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Dieses neuartige Verfahren ist nicht nur selbst umweltschonend, kosten- und zeitsparend, weil Erdarbeiten weitgehend vermieden und die Rohrleitungen weiter genutzt werden können, sondern es erbringt auch einen bemerkenswerten Beitrag zum Klimaschutz. So werden im Rahmen des Pilotprojektes allein über 3 Millionen Kubikmeter Methan, das 25mal klimawirksamer ist als Kohlendioxid, weniger pro Jahr emittiert. Deshalb hoffe ich, daß sich in den neuen Bundesländern und in Osteuropa, wo es ähnlich gelagerte Probleme gibt, viele Nachahmer finden, um die zum Teil erheblichen Netzverluste zu minimieren. Damit werden auch die nicht geringen wirtschaftlichen Einbußen der betroffenen Unternehmen verringert."

Ausgangspunkt für dieses Vorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 64 Millionen DM war die Tatsache, daß das vorhandene Gasnetz in den neuen Bundesländern modernen Anforderungen nicht mehr genügte. Die schrittweise Umstellung vom feuchten Stadtgas zum trockneren Erdgas brachte es mit sich, daß die Dichtungen nicht mehr funktionierten und das Erdgas passieren ließen. Darüber hinaus unterlagen viele Graugußleitungen der Korrosion. Das führte u. a. auch zum Absterben zahlreicher Straßenbäume. Mit dem "starline 2000"-Verfahren wurde eine Möglichkeit gefunden, die Leckagen (durchschnittlich 16 pro Kilometer vor der Sanierung) zu beheben. Dies war auch für die Anwohner nur mit einem Mindestmaß an Belästigung verbunden im Vergleich zur konventionellen Rohrauswechslung. Die Lebensdauer der sanierten Gußleitungen liegt nunmehr bei mindestens 30 Jahren. Das Ziel der Förderung durch das Bundesumweltministerium, besonders umweltfreundliche und innovative Technik anzuwenden und damit ein ausgereiftes Verfahren zur Sanierung von Gußrohrleitungen zur Verfügung zu stellen, wurde erreicht.

Die in diesem Pilotvorhaben gesammelten Erfahrungen werden im Rahmen eines Workshops zum Thema: "Sanierung von Gasrohrleitungen - ein Beitrag zum Umweltschutz" weitergegeben. Die heute beginnende Fachtagung, zu der Umweltbundesamt, GASAG und das Internationale Transferzentrum für Umwelttechnik Leipzig über 150 Vertreter von Gasversorgungsunternehmen der neuen Bundesländer sowie aus Mittel- und Osteuropa eingeladen haben, soll u. a. auch einer Anwendung dieses modernen Verfahrens über die Hauptstadt hinaus dienen.

Klimavorsorgepolitik der Bundesregierung

Seit 1990 besteht in Deutschland ein umfassendes Klimaschutzprogramm, das ständig fortentwickelt wird. Das wichtigste Ziel dieses Programms besteht darin, die Kohlendioxid-Emissionen um 25 Prozent bis zum Jahr 2005 gegenüber 1990 zu reduzieren. Zur Verwirklichung dieser Zielstellung hat die Bundesregierung ein breites Maßnahmebündel verabschiedet, das mehr als 130 Maßnahmen enthält, die zum Teil bereits umgesetzt wurden. Dieses Programm umfaßt neben der CO2-Reduzierung auch die Reduktion weiterer Treibhausgase wie Methan und bezieht alle Bereiche wie private Haushalte, Kleinverbraucher, Industrie, Verkehr, Energie-, Land- und Abfallwirtschaft ein.

Erste Ergebnisse dieser Maßnahmen zeigen sich in der C02-Reduzierung in Deutschland zwischen 1990 und 1995 um 12 Prozent sowie der Verringerung der Methanemissionen im gleichen Zeitraum um 8 Prozent. Weitere Anstrengungen sind notwendig, um das ehrgeizige Ziel, das auf der Berliner Klimakonferenz bekräftigt wurde, zu erreichen.

Erdgas - das ist allen Prognosen zu entnehmen - wird im künftigen Energiemix eine größere Bedeutung erhalten und damit einen wichtigen Beitrag zur Klimavorsorge leisten. Dies kann nur gelingen, wenn die umfassende Sanierung der Erdgas-Rohrnetze weiter vorangebracht wird. Denn die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Brennstoffen (Gasverteilungsnetze, Erdölaufarbeitung und Steinkohlebergbau) gehören mit der Abfallwirtschaft, Abwasserbehandlung und der Landwirtschaft zu den Hauptverursachern der Methanemission (insgesamt rund 98 Prozent der Gesamtemissionen). Die wesentlichen Minderungspotentiale bestehen vor allem in der Senkung der Deponiegasemissionen, der verstärkten Nutzung des Grubengases aus dem Steinkohlebergbau, der effektiven Nutzung des in der Tierhaltung anfallenden Methans und in einer effektiveren Erdgas- und Erdölnutzung.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die Umsetzung einer erfolgreichen Klimaschutzstrategie kann nicht allein mit staatlichen Maßnahmen erreicht werden. Ebenso wichtig ist das Engagement der Privatwirtschaft - wie das heute abgeschlossene Pilotprojekt zur Sanierung des Berliner Erdgasnetzes anschaulich zeigt. Es macht zugleich deutlich, daß sich Umweltschutz für die Unternehmen auch wirtschaftlich lohnt. Deshalb erwarte ich, daß die 1996 erfolgte Weiterentwicklung der Erklärung der deutschen Gaswirtschaft zur Klimavorsorge, die Teil der Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft ist, konsequent umgesetzt wird."

06.03.1997 | Pressemitteilung 9/97 | Energieeffizienz
https://www.bmuv.de/PM1449
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