Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
Im Rahmen des Staatsbesuchs von Präsident Nasarbajev werden heute die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Dr. Angela Merkel und der kasachische Umweltminister Serikbek Daukejew eine Gemeinsame Erklärung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes unterzeichnen. Merkel: "Wir wollen unsere Erfahrungen bei der ökologischen Sanierung in den neuen Bundesländern sowie beim Aufbau von Umweltverwaltung und Umweltrecht weitergeben, um Kasachstan bei der Umsetzung seines Nationalen Umweltprogramms zu unterstützen." Es ist vorgesehen, Kasachstan darüber hinaus aktiv in den Prozeß "Umwelt für Europa" einzubeziehen, um einen umfassenden Erfahrungsaustausch, auch mit anderen mittel- und osteuropäischen Staaten sicherzustellen. Die nächste Ministerkonferenz "Umwelt für Europa", die vom 23. - 25. Juni 1998 in Arhus (Dänemark) stattfinden wird, wird sich besonders mit dem umweltpolitischen Handlungsbedarf in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion befassen.
Nach Beendigung der sozialistischen Staatswirtschaft und der Erlangung seiner Selbständigkeit von der Sowjetunion hat Kasachstan nach wie vor mit deren ökologischer Hinterlassenschaft zu kämpfen. Dabei geht u.a. es um die Strahlenbelastung eines 18500 km2 großen Areals um Semipalatinsk, das für die Durchführung von nuklearen Kernwaffentests genutzt worden war, um die fortschreitende Austrocknung des Aralsees durch die Wasserentnahme für die Bewässerung von umfangreichen Baumwollanpflanzungen, die von der damaligen Sowjetunion als Vorhaben der Förderung der Regionalstruktur angelegt worden waren, aber auch um die kritische Belastung des kaspischen Meeres auf Grund der Verschmutzung mit Öl und Ölprodukten im Zusammenhang mit der Ölprospektions- und Gewinnungstätigkeit. Ein weiteres gravierendes Problem ist der Anstieg des Wasserspiegels des kaspischen Meeres mit weitreichenden ökologischen Folgen insbesondere auch für die Gewässer im Küstenbereich.
Die Umweltprobleme in Kasachstan, die teils überregionale Bedeutung haben, können nur gelöst werden, wenn es gelingt, der Umweltpolitik in Kasachstan einen höheren Stellenwert zu vermitteln. In einer frühen Vorbereitungsphase war daher die Unterzeichnung einer "Gemeinsamen Erklärung" der Umweltminister im Rahmen des Staatsbesuchs von Präsident Nasarbajev in Deutschland verabredet worden.