Staatssekretär Erhard Jauck eröffnet Konferenz zum Schutz der Kleinwale
Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Erhard Jauck, hat heute in Bonn die 2. Regierungskonferenz zum Schutz der Kleinwale eröffnet. An der Konferenz, die bis zum 19.11.1997 stattfinden wird, nehmen neben den Vertrags- und Arialstaaten auch Naturschutzorganisationen teil.
Besondere Bedeutung hat die in Deutschland einzige heimische Kleinwalart, der Schweinswal, der früher im Volksmund Braunfisch genannt wurde. Aufgrund einer Zählung aus dem Jahr 1994 wird die Zahl der Schweinswale in der Nordsee, einschließlich des Kanals, des Skagerraks, des Kattegatts und der inneren dänischen Belte auf ca. 230.000 Exemplare geschätzt. In der Ostsee kommt diese Art kaum noch vor.
Staatssekretär Erhard Jauck: "Die Erhaltung der Kleinwale ist eine wichtige Aufgabe des Artenschutzes und leistet einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt im marinen Bereich."
Eines der wichtigsten Ziele der Konferenz ist die Reduzierung des Beifangs von Kleinwalen im Rahmen der Fischerei. So liegt allein der Beifang der dänischen Stellnetzfischerei in der zentralen Nordsee bei über 4500 Schweinswalen jährlich, eine Größenordnung, die nach Meinung der Wissenschaftler zu nachhaltigen Bestandsrückgängen führt und nach deutscher Auffassung deutlich reduziert werden muß.
Staatssekretär Erhard Jauck: "Die Umweltkonferenz in Rio hat 1992 den Gedanken der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen entwickelt. Dieses Prinzip muß auch im Bereich der Fischerei Anwendung finden. Nur so kann der Kleinwal dauerhaft geschützt werden. Im Erhaltungs-, Hege- und Nutzungsplan werden Forderungen nach einer nachhaltigen, mit dem Kleinwalschutz verträglichen Fischerei erhoben. Insbesondere wird die Entwicklung "kleinwalfreundlicher" Fischfanggeräte und -methoden als eines der Hauptziele des Abkommens genannt, um den nach wie vor unvertretbar hohen Beifang von Kleinwalen, insbesondere im Bereich der Stellnetzfischerei, zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen werden derzeit international Untersuchungen durchgeführt, Kleinwale mit Hilfe von Reflektoren an den Netzen und durch den Einsatz akustischer Warngeräte auf die Gefahrenquelle "Netz" aufmerksam zu machen, bzw. sie von dieser zu verscheuchen. Diese zeit- und kostenaufwendigen Versuche stellen einen Schritt in die richtige Richtung dar und werden von der Bundesregierung befürwortet."
Ein weiterer Themenschwerpunkt der Konferenz ist der Einfluß von Schadstoffen auf Kleinwale. Unter anderen wird darüber zu entscheiden sein, welche - über die u.a. von der Bundesrepublik in Auftrag gegebenen Arbeiten hinaus - Forschungen in Angriff genommen werden sollen, um z.b. die Effekte organischer Schadstoffe (u.a. polychlorierte Biphenyle, chlorierte Pestizide, polyaromatische Kohlenwasserstoffe, Dioxine) zu analysieren und daraus ggf. Handlungsbedarf abzuleiten.