Jahresbericht 1996 über Umweltradioaktivität an Bundestag und Bundesrat übergeben

29.09.1997
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 90/97 S
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Strahlenbelastung in Deutschland unverändert gering

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Die Strahlenbelastung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland lag im Jahre 1996 auf dem gleichen niedrigen Niveau wie in den Vorjahren. Das geht aus dem Bericht "Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1996" hervor, den Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat zugeleitet hat. Die gesamte Strahlenbelastung der Bevölkerung betrug im Jahre 1996 durchschnittlich 4 Millisievert (mSv). Davon sind im Mittel etwa 60 Prozent natürlichen Urprungs, rund 40 Prozent entfallen auf zivilisatorische Strahlenquellen.

Bundesumweltminiserin Dr. Angela Merkel: "Die lückenlose Überwachung der Umweltradioaktivität ist durch die Meßeinrichtungen des Bundes und der Länder sichergestellt. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, daß die Strahlenbelastung der Bevölkerung auf unverändert niedrigem Niveau liegt. Reduktionsmöglichkeiten der Strahlenbelastung bestehen sowohl im medizinischen Bereich als auch bei radonbelasteten Wohnungen."

Natürliche Strahlenexposition

Im Durchschnitt wirkt auf die Menschen in Deutschland eine natürliche Strahlung von 2,4 mSv ein. Sie stammt aus dem Weltraum, aus dem Boden oder wird mit der Nahrung aufgenommen. Für den größten Anteil von 1,4 mSv sorgt das radioaktive Edelgas Radon, das im Gestein entsteht und eingeatmet wird. In einzelnen Regionen mit besonders radonreichem Gestein und in Bergbaugebieten werden erhöhte Werte gemessen.

Zur Zeit werden die gesundheitlichen Auswirkungen der Radonbelastung von Wohnungen untersucht. Die "Deutsche Radon-Studie" soll im Auftrag des Bundesumweltministeriums die Frage klären, ob und ggf. wie stark Radon und seine Zerfallsprodukte in Wohnungen zur Entstehung von Lungenkrebs bei der Bevölkerung beitragen. Die Ergebnisse für das Gebiet der alten Bundesländer wurden bereits vorgelegt. Die Studie für die neuen Bundesländer wird 1998 abgeschlossen.

Zivilisatorische Strahlenexposition

Die durchschnittliche zivilisatorische Strahlenexposition liegt wie in den Vorjahren unverändert bei 1,6 mSv. Sie stammt von der Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in Medizin, Technik und Wissenschaft. Den größten Beitrag liefert die medizinische Strahlenexposition.

Der Beitrag der Strahlenexposition durch Kernkraftwerke und sonstige kerntechnische Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland zur mittleren effektiven Dosis der Bevölkerung blieb auch im Jahr 1996 deutlich unter ein Prozent der zivilisatorischen Strahleneinwirkung. Die Jahresemissionen radioaktiver Stoffe lagen bei allen kerntechnischen Anlagen unterhalb, bei den meisten weit unterhalb der genehmigten Werte.

Im Jahr 1996 waren 340.000 beruflich strahlenexponierte Personen (z. B. Röntgenassistenten, Ärzte) registriert, die strahlenschutzmäßig überwacht wurden. Nur etwa 15 Prozent der Überwachten weisen eine Dosis auf, die von Null verschieden ist und im Mittel bei 1,8 mSv liegt.

Strahlenbelastung durch den Unfall von Tschernobyl und Kernwaffenversuche

Die durchschnittliche Strahlenexposition durch den Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl ging von 0,07 mSv im Jahr 1986 auf weniger als 0,015 mSv zurück. Grundnahrungsmittel aus der Landwirtschaft wie Milch, Gemüse, Getreide, Obst und Fleisch sind kaum noch belastet, die Werte liegen überwiegend unter 1 Bq/kg (Becquerel pro Kilogramm). Nur in wenigen eng begrenzten Gebieten weisen Nahrungsmittel aus dem Wald und vereinzelt Fisch aus Binnenseen noch erhöhte Werte auf. Die Strahlendosen sind wegen kleiner Verzehrraten gering.

Der Beitrag der Strahlenexposition durch die in den vergangenen Jahrzehnten in der Atmosphäre durchgeführten Kernwaffenversuche ist weiter rückläufig. Im Jahr 1996 wurden keine Kernwaffenversuche in der Atmosphäre durchgeführt.

29.09.1997 | Pressemitteilung 90/97 S | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM1293
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