Jürgen Trittin: Weiterer Baustein für die Energiewende
Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung dem von Bundesumweltminister Jürgen Trittin vorgelegten Entwurf der Biomasse-Verordnung zugestimmt. "Die Biomasse-Verordnung ist ein weiterer wichtiger Baustein für die von uns eingeleitete Energiewende. Mit ihr werden ein Investitionsstau in diesem Bereich von mehreren Milliarden DM aufgelöst, Arbeitsplätze vor allem im ländlichen Raum geschaffen und klimaschonend Energie u.a. aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und anderen Pflanzenabfällen sowie aus Gülle erzeugt," sagte der Minister in Berlin.
Die Verordnung geht zurück auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vom März vergangenen Jahres. Sie regelt, welche Stoffe als Biomasse gelten und welche technischen Verfahren zur Stromerzeugung in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen und welche Umweltanforderungen bei der Stromerzeugung aus Biomasse einzuhalten sind. Mit dem Inkrafttreten der Verordnung - voraussichtlich im Juni dieses Jahres - wird Strom aus Biomasse je nach installierter Leistung der Anlage mit 17 bis 20 Pfennig pro Kilowattstunde vergütet. Für das Inkrafttreten ist noch die Zustimmung des Bundestages erforderlich.
Der Bioenergie wird in der Bundesrepublik ein vergleichbar hohes Potential wie der Windkraft zugerechnet. Deutschland ist derzeit "Windkraftweltmeister". Die Entwicklung der Biomasseverstromung liegt allerdings im Verhältnis rund zehn Jahre zurück. "Wir brauchen hier einen deutlichen Aufschwung - für den Aufbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung und das Erreichen unseres Klimaschutzziels", sagte Bundesumweltminister Trittin. Experten zufolge ist es unter geeigneten Rahmenbedingungen möglich, bis 2010 etwa 5 bis 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich durch die Biomassenutzung einzusparen. Bioenergie ist sehr vielseitig: Mit einer großen Palette von Einsatzstoffen, die gegenwärtig - wie Holz - oftmals noch aufwändig entsorgt werden, kann künftig Strom, Wärme oder beides in Kombination (Kraft-Wärme-Kopplung) gewonnen werden.