Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den Verbraucherinnen und Verbrauchern von der Verwendung antibakterieller Reinigungsmittel abgeraten. "Der Einsatz von Desinfektionsmitteln oder denseit einiger Zeit angepriesenen antibakteriellen Reinigern im Haushalt ist überflüssig und riskant", so der Minister. An die Industrie appellierte Trittin, antibakterielle Reiniger nichtmehr zu vermarkten und insbesondere die Werbung mit diesen Eigenschaften einzustellen. "Suggerieren Sie dem Verbraucher nicht länger, er wäre überall von feindlichen Keimen umgeben,die er aggressiv bekämpfen müsse", betonte Trittin
Die Reinigung von herkömmlichen Mitteln reiche völlig aus, um im Haushalt eine ausreichende Hygiene sicherzustellen. Auch vor der Verbreitung von Keimen in Lebensmitteln schützeneinfache Methoden wie der Einsatz von Wasser und Seife und insbesondere Händewaschen. Die normale Hautflora gesunder Menschen, die ja gerade vor der Besiedlung durch Krankheitserregerschützen soll, werde durch die aggressiven Chemikalien zerstört. Darüber hinaus werde die Entstehung von Resistenzen durch die breite Verwendung antibakterieller Substanzenmöglicherweise gefördert und die Umwelt unnötig belastet. Nicht zuletzt reiche die Wirksamkeit der angebotenen Produkte für eine tatsächliche Desinfektion vermutlich nochnicht einmal aus. "Überflüssig, riskant und auch noch nutzlos", so das Fazit von Bundesumweltminister Trittin.
Das Schicksal der als antibakteriell angepriesenen Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel ist womöglich bald schon besiegelt: Nach der anstehenden Umsetzung der europäischen Richtlinieüber das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten dürfen solche Chemikalien nur noch auf den Markt gebracht werden, wenn sie ein behördliches Zulassungsverfahren erfolgreichüberstanden haben. Hierbei müssen sie einerseits ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie andererseits ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Bereits auf dem Markt befindlicheBiozid-Produkte müssen sich einem Überprüfungsprogramm der EG-Kommission stellen und die gleichen Anforderungen erfüllen. "Es besteht Anlass zur Hoffnung, das diese Mittel dannvom Markt verschwinden werden", so Bundesumweltminister Trittin.