Merkel: Erweiterte Informationsbasis trägt zu besserer Umwelteinschätzung bei
Mit der heute an Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel übergebenen Freiwilligen Zusage erklären sich der deutsche "Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V." (IKW) und der europäische Enzymverband "Association of Manufacturers of Fermentation Enzyme Products" (AMFEP) bereit, umfassende Unterlagen über die in der Bundesrepublik Deutschland in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Enzyme an das Umweltbundesamt zu übermitteln. Dazu gehören Informationen über die Art der Enzyme, ihre Herstellung und die Untersuchungsergebnisse zur Beurteilung ihrer umwelt-, arbeits- und verbraucherschutzrelevanten Eigenschaften.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Mit dieser freiwilligen Erklärung wird die Voraussetzung geschaffen für eine bessere Aufklärung und Sicherheit der Verbraucher sowie für einen verbesserten Schutz der Umwelt. Ich begrüße diese freiwillige Verpflichtung der Industrie als weiteren Beweis für die Tragfähigkeit des von der Bundesregierung praktizierten Kooperationsprinzips."
Enzyme sind heute aus Wasch- und Reinigungsmitteln nicht mehr wegzudenken. Trotz des geringen Mengenanteils in diesen Produkten erhöhen sie die Reinigungswirkung ganz erheblich. Mittels der Enzyme können z. B. eiweiß- und fetthaltige Verschmutzungen wirksam entfernt und Farben aufgefrischt werden - und das alles bei niedrigen Waschtemperaturen. Damit werden Vorwaschgänge mehr und mehr überflüssig, und gute Waschergebnisse werden mit geringerem Waschmitteleinsatz und bei geringeren Waschtemperaturen erreicht. Enzyme und andere hochwirksame Zusatzstoffe in Waschmitteln haben damit wesentlich zur Entwicklung von Kompaktwaschmitteln beigetragen. Kompaktwaschmittel sind aus ökologischer Sicht zu begrüßen, da von diesen eine deutlich geringere Menge pro Waschgang benötigt wird als von herkömmlichen Produkten. Gleichzeitig wird auch Verpackung eingespart. In den vergangenen Jahren konnte der Anteil an Kompaktwaschmitteln auf dem deutschen Markt auf ca. 60 Prozent gesteigert werden. Durch die Entwicklung hochwirksamer Enzyme konnte auf höhere Anteile an Tensiden verzichtet werden. Auf diese Weise tragen Enzyme dazu bei, daß Waschchemikalien und Energie eingespart werden und die Umwelt ganz erheblich geschont wird.
Doch die Verbraucher müssen sicher sein, daß diese "Schmutzkiller" in Waschmitteln sorgfältig in ihrer Wirkung auf Gesundheit und Umwelt untersucht wurden und daß von ihnen keine Gefahren ausgehen.
Ab sofort sollen das Umweltbundesamt sowie das Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zusätzliche Informationen erhalten, um von den Wasch- und Reinigungsmittelenzymen möglicherweise ausgehende Risiken für die Menschen und die Umwelt besser beurteilen zu können.
Menge der Wasch- und Reinigungsmittel rückläufig
1995 wurden 1 179 300 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel in deutschen Haushalten verbraucht. 1994 waren es dagegen noch 1 204 000 Tonnen. In folgenden Bereichen konnten Rückgänge der verbrauchten Mengen verzeichnet werden: Textilwaschmittel, ebenso die meisten Reinigungsmittel werden sowohl als traditionelle, verdünnte Produkte als auch in immer konzentrierterer Form angeboten. Bei Konzentraten ist der Anteil an Füllstoffen bzw. Wasser (bei Flüssigprodukten) und damit auch Verpackungs- und Transportaufwand erheblich reduziert worden. Gemäß Anwendungs- bzw. Dosierungsempfehlung ist dann auch entsprechend weniger Produkt pro Anwendung notwendig. Superkompaktate, z. B. bei Waschmitteln, ermöglichen aufgrund neuer Fertigungsverfahren und Inhaltsstoffkombinationen sehr geringe Dosierungen bei gleichbleibender Waschleistung.
Insbesondere bei Waschmitteln hat sich 1995 der Trend zu mehr Kompakten weiter fortgesetzt, wenngleich für 1996 ein leichter Anstieg der traditionellen Formulierungen beobachtet worden ist. Entsprechend der wachsenden Anteile der Kompaktwaschmittel ist der Waschmittelverbrauch pro Kopf und insgesamt von 1991 mit 8,7 kg/pro Einwohner auf 7,7 kg/pro Einwohner im Jahr 1995 gesunken.