Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
Das Bundesumweltministerium hat eine Umfrage bei den obersten Bundesbehörden und deren nachgeordneten Bereichen über die gegenwärtige Berücksichtigung von Umweltschutzbelangen bei der öffentlichen Beschaffung durchgeführt. Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium Walter Hirche: "Die Ergebnisse dieser Befragung zum öffentlichen Beschaffungswesen zeigen, daß die obersten Bundesbehörden in vielen Bereichen Vorreiter im Umweltschutz sind. So wurden z. B. Umweltgesichtspunkte schon 1984 in der Novellierung der Verdingungsordnung für Leistungen (VOL) fest in das öffentliche Beschaffungswesen integriert."
Die Studie ergab, daß die Einbeziehung von Umweltgesichtspunkten im öffentlichen Beschaffungswesen in den Bereichen Papierwaren, Büro- und Hygienebedarf mittlerweile bei nahezu allen Bundesministerien und deren nachgeordneten Behörden erfolgt. Für diese Bereiche sind in 86 Prozent der Behörden Leitlinien (Erlasse) zur umweltfreundlichen Beschaffung vorhanden:
- 62 Prozent der Behörden haben Beauftragte für den Umweltschutz benannt.
- In 62 Prozent der Behörden ist das Handbuch „Umweltfreundliche Beschaffung" vorhanden und wird auch genutzt.
- 60 Prozent der Befragten beschaffen ausschließlich Kopiergeräte, die mit dem deutschen Umweltzeichen gekennzeichnet sind. Hinsichtlich der Beschaffung von Arbeitsplatz-Com-putern werden bei 53 Prozent der Behörden Produkte mit dem „Blauen Engel" berücksichtigt.
- Bei in den letzten zwei Jahren durchgeführten Baumaßnahmen wurden sehr häufig Auflagen erteilt, umweltfreundliche Materialien zu verwenden. 87 Prozent der Behörden haben auf die Verwendung von Lacken und Farben mit dem Umweltzeichen geachtet, und bei 81 Prozent wurde die Nutzung von lösungsmittelfreien Dispersionsklebstoffen auferlegt.
- Bei Fenstererneuerungen sind nahezu 50 Prozent Wärmedämmfenster eingesetzt worden.
- In 25 Prozent der Behörden erfolgt eine tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung. 82 Prozent beschaffen energiesparende Leuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten.
- Das Einbeziehen von Umweltanforderungen in die Leistungsbeschreibung erfolgt nach VOL/A bei 90 Prozent der Behörden und nach der VOB/A bei 63 Prozent.
Parlamentarischer Staatssekretär Walter Hirche: "Die Ergebnisse der Studie zum öffentlichen Beschaffungswesen zeigen, daß die öffentliche Hand ihre Schlüsselposition bei der Umsetzung nachhaltiger Konsummuster erkannt hat und in vielen Bereichen mit gutem Beispiel vorangeht. Auf dieser Basis gilt es nun, konsequent weitere Schritte einzuleiten, denn nachhaltige Entwicklung sollte selbstverständlich auch bei den Bundesbehörden umgesetzt werden."
Nach wie vor besteht jedoch ein entscheidender Engpaß in der kontinuierlichen Information über umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Das Problem hierbei ist allerdings weniger der Mangel an Informationen, sondern eher ein Informationsüberangebot, mit dem die für die Beschaffung zuständigen Personen konfrontiert werden.
Das Umweltbundesamt hat mit dem Handbuch „Umweltfreundliche Beschaffung" ein praxisnahes Nachschlagewerk für diesen Bereich erarbeitet, das sich im öffentlichen Bereich und darüber hinaus etabliert hat. Als Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte ist das Umweltzeichen („Blauer Engel") breit eingeführt. Die Befragungsstudie hat gezeigt, daß die Beschaffer in hohem Maße auf Produkte mit dem Blauen Engel zurückgreifen. Um das Informationsangebot über das deutsche Umweltzeichen weiter auszubauen, wird daher eine Einstellung ins INTERNET vorbereitet. Der vom Bundesumweltministerium geförderte Informationsdienst „BINE-Projekt-Info-Service" beim Fachinformationszentrum Karlsruhe gibt ebenfalls in regelmäßigen Abständen Umwelt-Produkt-Infos heraus. Die Infos stellen Produktgruppen mit dem Umweltzeichen vor und berichten darüber hinaus über produktbezogene Umweltthemen.