Lemke und Özdemir starten Projekt für Moorschutz und Wertschöpfung im Sernitz-Moor

01.04.2025
Spatenstich zur Moorvernässung in Angermünde
Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir haben heute den Startschuss für ein Projekt der Initiative toMOORow zur Wiedervernässung im Brandenburger Sernitz-Moor gegeben.

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir haben heute den Startschuss für ein Projekt der Initiative toMOORow zur Wiedervernässung im Brandenburger Sernitz-Moor gegeben. Ziel ist es, den Moorbodenschutz zu stärken und eine zukunftsfähige Moorbewirtschaftung zu fördern. Denn intakte Moore spielen für den Natürlichen Klimaschutz und den Wasserhaushalt eine wichtige Rolle. Mit zwei Millionen Euro unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Initiative toMOORow – "Allianz der Pioniere", die Wertschöpfungsketten für aus Paludikultur gewonnener Biomasse entwickelt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Intakte Moore sind gut für das Klima. Sie speichern Kohlenstoff und sind ein einzigartiger Lebensraum für viele bedrohte Arten. Für den Schutz unseres Klimas braucht es die Wiedervernässung von Mooren. Für Landwirtinnen und Landwirte kann die Bewirtschaftung von Mooren mit angepassten Techniken wie Paludikultur oder mit Wasserbüffeln verlässliche und nachhaltige Einkommensquellen schaffen. Das Sernitz-Moor ist so ein Leuchtturmprojekt, denn es bringt den Natürlichen Klimaschutz und nachhaltige Landnutzung zusammen."

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: "Wiedervernässte Moore sind unverzichtbar für aktiven Klimaschutz und für den Schutz der Biodiversität. Entscheidend ist, dass wir gemeinsam mit allen Akteuren zukunftsgerichtete Lösungen finden, die sich auch für die Landwirtinnen und Landwirte finanziell lohnen. Paludikulturen bieten hier eine innovative Perspektive. Genau diese Verbindung von Schutz und Nutzen verfolgt die toMOORow-Initiative. Sie beweist eindrucksvoll, wie Klimaschutz und wirtschaftliches Handeln zum Wohl unserer Lebensgrundlagen sowie der Entwicklung ländlicher Räume zusammengeführt werden können."

Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises und Stifter der Michael Succow Stiftung: "Inzwischen haben wir begriffen: Moore müssen wieder wachsen dürfen, damit sie CO₂ in Form von Torf akkumulieren, Last- und Schadstoffe festhalten, als große Verdunstungsflächen und damit Kühlräume für die sich ständig erhitzende Erde dienen können. Insbesondere bei Niedermooren, zu denen auch das Sernitz-Gebiet zählt, muss möglichst viel der oberirdischen Biomasse abgeschöpft werden – durch weidende Tiere oder Mahd mit angepasster Technik. Ich freue mich, dass wir in der toMOORow-Initiative so starke Partner haben, um das künftig hier umzusetzen. Bei diesem Projekt geht es also nicht allein um Naturschutz, sondern um unsere Zukunftsfähigkeit!"

Michael Otto, Vorsitzender des Kuratoriums der Umweltstiftung Michael Otto und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Otto Group, hebt hervor: "Es war mir ein großes persönliches Anliegen, im Jahr 2021 über die Umweltstiftung Michael Otto und gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Succow und seinem Team die toMOORow-Initiative ins Leben zu rufen. Schließlich verbinden wir hier Klimaschutz mit innovativer, nachhaltiger Landnutzung. Die ersten Ergebnisse des im Jahr 2024 von toMOORow initiierten Unternehmensverbundes 'Allianz der Pioniere' zeigen, dass es nicht nur in der Theorie ein ökonomisches Potenzial für die Bewirtschaftung nasser Moore gibt. Der heutige Spatenstich im Sernitz-Moor ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kombination aus Moorschutz und landwirtschaftlicher Nutzung ein vielversprechender Weg ist. Nun müssen wir das in die Breite tragen und auch in der Politik und in der Landwirtschaft die Weichen dafür stellen, dass möglichst schnell viel Moorfläche wiedervernässt wird und die dort entstehende Biomasse als nachwachsender regionaler Rohstoff von unserer heimischen Wirtschaft genutzt werden kann."

Mit der Initiative toMOORow setzen die Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum und die Umweltstiftung Michael Otto ein starkes Zeichen für eine zukunftsfähige Moornutzung. Das Sernitz-Moor dient dabei als Modellprojekt: Hier werden jetzt schon Entwässerungsgräben verfüllt, Sohlschwellen zur Wasserrückhaltung errichtet und anschließend mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten eine nachhaltige Nutzung der Moorböden durch Paludikultur etabliert. Die Maßnahmen tragen dazu bei, Wasser in der Landschaft zu halten, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Wiederansiedlung moortypischer Pflanzen- und Tierarten zu ermöglichen. Der Succow Stiftung wurden die Flächen in der Sernitz, auf denen das Projekt stattfindet, im Rahmen des Nationalen Naturerbes durch den Bund übertragen.

Intakte und wiederhergestellte Moore sind für den Natürlichen Klimaschutz und den Wasserhaushalt ganz wesentlich. Dabei können Moorböden aber auch land- und forstwirtschaftlich genutzt werden, denn neben dem ökologischen Nutzen bietet die Wiedervernässung auch wirtschaftliche Chancen. Die gezielte Einführung von pflanzlichen Paludikulturen macht nasse Biomasse als nachhaltigen Rohstoff nutzbar – beispielsweise für die Produktion von Verpackungsmaterialien und Baustoffen oder als Futtermittel. Ziel ist es, die regionale Wertschöpfung zu stärken und nachhaltige, resiliente, umweltfreundliche Geschäftsmodelle zu entwickeln.

01.04.2025 | Pressemitteilung Nr. 022/25 | Natürlicher Klimaschutz
Gemeinsame Pressemitteilung des BMUV, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Succow Stiftung

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https://www.bmuv.de/PM11311
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