Merkel: Bahn ist umweltfreundliches Massenverkehrsmittel - Güterverkehr zunehmend auf die Schiene verlagern
"Die Deutsche Bahn AG ist im Vergleich der Verkehrsträger miteinander ein umweltfreundliches Massenverkehrsmittel, das bei entsprechender Auslastung Personen und Güter besonders energiesparsam und schadstoffarm befördern kann. Diesen ökologischen Vorteil muß die Bahn voll nutzen, um im ökonomischen Wettbewerb mit Straßenverkehrsmitteln und dem Flugzeug mehr Marktanteile zu bekommen. Es kann nicht sein, daß einerseits Güterverkehre die Straßen über- und die Umwelt belasten, andererseits parallel verlaufende unausgelastete Eisenbahnnetze vorhanden sind. Dies ist volkswirtschaftlich auf Dauer nicht tragbar," erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel anläßlich der Vorstellung des Umweltberichtes 1996 der Deutschen Bahn AG.
Das Bundesumweltministerium wird deshalb solche Rahmenbedingungen unterstützen, die zu einem höheren Marktanteil der Schiene sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr beitragen. Dazu gehören insbesondere z. B. der Ausbau eines effizienten europäischen Güterverkehrsnetzes und Straßenbenutzungsgebühren im Güterverkehr. Diese sind eine wesentliche Voraussetzung für fairen Wettbewerb zwischen dem Straßengüter- und Schienengüterverkehr. Ohne die in der Europäischen Union vorgesehene Erhöhung der Gebühren wird eine umweltorientierte Bewältigung des ständig wachsenden Güterverkehrs nicht möglich sein.
Im Sektor des Personenverkehrs strebt die Bahn höhere Marktanteile auch im Nahverkehr in der Fläche sowie den Ausbau des Freizeit- und Tourismusverkehrs an. Attraktive und preislich günstige Angebote (z. B. Wochenendticket) sollten von den Bürgern für einen Umstieg vom eigenen Pkw auf die Bahn genutzt werden.
Zu den noch vorhandenen Umweltproblemen der Deutschen Bahn AG zählt an erster Stelle das Lärmproblem. Bundesumweltministerium Dr. Angela Merkel: "Nach wie vor werden zahlreiche Bürger durch Lärmimmissionen auch der Bahn belästigt. Die Bemühungen der Bahn, durch ein spezielles Lärmminderungsprogramm die Lärmimmissionen zu reduzieren, halte ich für eine der vordringlichsten Aufgaben. Die Verkehrslärmschutz-Verordnung (16. BImSchV) sieht die Einhaltung bestimmter Emissionswerte - z. B. in Wohngebieten nachts 54 dB(A), tags 64 dB(A) - vor, die beim Bau oder wesentlichen änderungen von Schienenwegen einzuhalten sind. Es muß langfristiges Ziel sein, eine Lärmsanierung des gesamten bestehenden Schienennetzes in bewohnten Gebieten zu erreichen."
Ein erster Schritt sei die schrittweise Umsetzung des von der Bahn erarbeiteten Lärmminderungsprogramms zur Verminderung des Lärms an der Quelle. Dazu gehören insbesondere geringere Lärmwerte bei neuen Fahrzeugen, die Umrüstung des bestehenden Güterwagenparks sowie die Lärmminderung durch bessere Schienenpflege (Optimierung des Schienenschleifverfahrens).
Zum Ziel der Bundesregierung, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent gegenüber 1990 zu senken, muß auch der Verkehrssektor einen Beitrag leisten. Der Bahn als Massentransportmittel kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Einerseits gilt es die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene auch unter diesem Aspekt zu beschleunigen und andererseits den Energieverbrauch der Bahn zu senken.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Vor diesem Hintergrund begrüße ich das Energiesparprogramm der Deutschen Bahn AG, das technische Maßnahmen bei Triebfahrzeugen (z. B. Gewichtsminderung), der Bahnstromversorgung sowie bei der Beheizung von Gebäuden und Anlagen mit dem Ziel einer Senkung des spezifischen Energieverbrauchs um 25 Prozent bis zum Jahr 2005 vorsieht. So soll z. B. der neue Intercity-Zug gegenüber konventionellen Zügen gleicher Kapazität den Energieverbrauch um 27 Prozent mindern. Ich wünsche mir, daß immer mehr Menschen, die Bahn als eine attraktive Alternative zum Auto und zum Flugzeug betrachten."
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