Deutsch-britisches Ost-West-Seminar zu Wirtschaft und Umwelt

03.12.1996
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 50/96
Thema: Internationales
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Wachsende Rolle des Umweltschutzes beim wirtschaftlichen Wiederaufbau in Mittel- und Osteuropa - Direkte Firmenkooperationen zwischen Ost und West sind aktive Hilfe zur Selbsthilfe

Merkel: Wachsende Rolle des Umweltschutzes beim wirtschaftlichen Wiederaufbau in Mittel- und Osteuropa - Direkte Firmenkooperationen zwischen Ost und West sind aktive Hilfe zur Selbsthilfe


"Der in Gang gekommene Prozeß des Wiederaufbaus in den Staaten Mittel- und Osteuropas erfordert im Sinne seiner langfristigen Stabilität die stärkere Integration des Umweltschutzes in Wirtschaft und Industrie. Dabei haben die Unternehmen eine besondere Verantwortung, da öffentliche Mittel in den Reformstaaten dafür nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen. Die Einsicht, daß eine saubere Produktion zugleich mehr Effizienz und damit einen größeren Unternehmenserfolg bedeuten kann, der die Wettbewerbsfähigkeit verbessert, muß sich noch stärker herausbilden. Dazu soll diese Veranstaltung einen Beitrag leisten." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute in Berlin zum Auftakt des deutsch-britischen Ost-West-Seminars zu Wirtschaft, Industrie und Umwelt, das unter dem Motto "Umweltschutz als Chance und Aufgabe für die Wirtschaft - Möglichkeiten der Ost-West-Zusammenarbeit der Wirtschaft und ihrer Organisationen" stattfindet. Dieses Seminar, das auf eine Initiative von Bundesumweltministerin Merkel und ihres britischen Amtskollegen John Gummer, der ebenfalls teilnimmt, zurückgeht, bietet erstmalig in dieser Form einen internationalen Erfahrungsaustausch über umweltorientierte Unternehmensführung und -kooperation.

Rund 200 hochrangige Vertreter aus der Wirtschaft, den Umweltministerien und -institutionen sowie den Industrie- und Handelskammern und umweltorientierten Unternehmen von 18 mittel- und osteuropäischen Staaten sowie aus Großbritannien und Deutschland wurden eingeladen. Die Teilnehmer werden sich in drei Themenkreisen mit dem Zukunftmarkt Umweltschutz, umweltorientierter Unternehmensführung und den Möglichkeiten für Technologietransfer und Finanzierungsmodellen im Umweltschutz befassen. Ein wichtiges Ziel dieser Ost-West-Wirt-schaftsinitiative ist es, durch Firmen- und Kammerpartnerschaften sowie Gemeinschaftsunternehmen den dringend notwendigen Transfer von Know-how und Technologie weiter voranzubringen.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Direkte Kooperationen zwischen Firmen, Verbänden und anderen Institutionen können die Tragweite der umweltorientierten Unternehmensführung und die Möglichkeit von Kosteneinsparungen durch den Einsatz umweltschonender Verfahren am konkreten Beispiel bewußt machen. Das ist eine aktive Hilfe zur Selbsthilfe. Das Engagement der Wirtschaft ist unabdingbar, um den Reformstaaten den Weg zu einer dauerhaft umweltverträglichen Entwicklung zu eröffnen."

Ministerin Merkel verwies in diesem Zusammenhang auf die deutsche Erfahrung, daß Umweltschutz die Unternehmen nur gering belastet. So machen Umweltschutzkosten im Durchschnitt des produzierenden Gewerbes rund 1 Prozent des Produktionswertes aus. Neuere Untersuchungen zeigen sogar, daß aktiver Umweltschutz erhebliche Potentiale zur betrieblichen Kosteneinsparung mit sich bringt, vor allem beim Rohstoff- und Energieeinsatz. Unternehmensberater schätzen die mit Umweltschutzmaßnahmen verbundenen Einsparmöglichkeiten auf bis zu 2 Prozent der Gesamtkosten. Das entspricht einer Größenordnung von 50 Prozent der durchschnittlichen Energiekosten. Die Sparpotentiale in Unternehmen Mittel- und Osteuropas liegen weitaus höher.

Dieses Seminar zu Wirtschaft, Industrie und Umwelt soll in den Teil "Umweltorientierte Betriebsführung" des Arbeitsprogramms der Task Force zur Umsetzung des Umweltaktionsprogramms für Mittel- und Osteuropa eingebunden werden. Das Umweltaktionsprogramm wurde während der 2. Ministerkonferenz "Umwelt und Europa" in Luzern (Schweiz) 1993 ins Leben gerufen und mit der Konferenz von Sofia 1995 weitergeführt. Im Rahmen des TRANSFORM-Programms hat die Bundesregierung seit 1992 mehr als 190 Projekte der Umweltberatung mit einem finanziellen Aufwand von rund 23 Millionen DM in den Staaten Mittel- und Osteuropas gefördert.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Ich könnte mir vorstellen, daß von diesem Seminar eine von Unternehmen und Politik getragene europäische Initiative für Wirtschaft und Umwelt ausgeht, die darauf abzielt, z. B. durch gemeinsame Pilotvorhaben von Unternehmen in West und Ost den betrieblichen Umweltschutz voranzubringen. Neben deutschen und britischen Beteiligten sollten weitere westeuropäische Partner im Rahmen des Umweltaktionsprogramms gewonnen werden."




03.12.1996 | Pressemitteilung 50/96 | Internationales
https://www.bmuv.de/PM1086
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