Erfolgsfaktor für regionale Wirtschaft und Nachhaltigkeit: Biosphärenreservate tragen fast 2 Milliarden Euro zur touristischen Wertschöpfung bei

30.10.2023
Der Bericht eines umfassenden Forschungsvorhabens vereint erstmals Daten zum Besuchsaufkommen und zu dessen regionalökonomischen Effekten für die 18 deutschen Biosphärenreservate.

Bericht vereint erstmals Daten zum Besuchsaufkommen und zu dessen regionalökonomischen Effekten für die 18 deutschen Biosphärenreservate

Ein umfassendes Forschungsvorhaben, das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUV) finanziert wurde, hat den Tourismus in deutschen Biosphärenreservaten mit seinen Auswirkungen auf den regionalen Wirtschaftskreislauf untersucht. Damit liegen erstmals empirisch erhobene Primärdaten zum Besuchsaufkommen und zu dessen regionalökonomischen Effekten für alle 18 Biosphärenreservate in Deutschland vor. Eines der Ergebnisse ist, dass Ausflügler jährlich über 71 Millionen Besuchstage in den Reservaten verbrachten und dabei eine touristische Wertschöpfung von fast 2 Milliarden Euro erzielt wurde.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Naturschutz und Tourismus schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil: ein Zusammenspiel kann für beide Seiten und für die Regionen sehr gewinnbringend sein. Biosphärenreservate haben daher nicht nur für den Naturschutz eine große Bedeutung, sondern bieten auch attraktive touristische Ziele, wo Besucherinnen und Besucher die Natur genießen und sich erholen können. Zudem leisten sie durch ihre regionale Wertschöpfung einen beachtlichen Beitrag für die Menschen vor Ort und fördern die dortige Wirtschaft. Damit profitieren alle Seiten vom regionalen Naturschutz."

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: "Verlässliche Aussagen über die regionalökonomischen Effekte des Tourismus in deutschen Biosphärenreservaten sind wichtig für eine gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Tourismus. Darum ist die Erhebung von empirischen Daten wie in dieser Studie von großer Bedeutung. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden eine solide Grundlage für weiterführende Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen und wirtschaftlich positiven Tourismus in diesen einzigartigen Schutzgebieten."

Der im August veröffentlichte Bericht "Regionalökonomische Effekte des Tourismus in Biosphärenreservaten Deutschlands. Ein wissenschaftlicher Beitrag zum Integrativen Monitoring-Programm für Großschutzgebiete aus sozioökonomischer Perspektive" präsentiert die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens. Im Zeitraum von 2016 bis 2022 untersuchten die Autorinnen und Autoren der Studie das Besuchsaufkommen und die regionalökonomischen Effekte des Tourismus in allen 18 deutschen Biosphärenreservaten.

Die deutschen Biosphärenreservate verzeichnen jährlich 71,6 Millionen Besuchstage − hauptsächlich Tagesausflüge mit Ausnahme der an der Küste gelegenen Reservate, die auch Übernachtungsgäste anziehen. Die vor Ort getätigten Ausgaben der Besucherinnen und Besucher generieren einen Bruttoumsatz von 3,84 Milliarden Euro, mit direkter Wertschöpfung von 1,32 Milliarden Euro und indirekter Wertschöpfung von 646,87 Millionen Euro. Insgesamt trägt der Biosphärenreservats-Tourismus mit 1,97 Milliarden Euro zur touristischen Wertschöpfung bei und ermöglicht dadurch 77.419 Personen ein Einkommen.

Die Studie empfiehlt regelmäßige Erhebungen der Besuchsstrukturen vor Ort und langfristig ein automatisiertes regionalökonomisches Modell. Damit können die tourismuswirtschaftlichen Effekte deutscher Biosphärenreservate kontinuierlich berechnet und kommuniziert werden.

Hintergrund

UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen, in denen Lebens- und Wirtschaftsweisen modellhaft erprobt werden. In Deutschland gibt es derzeit 18 Biosphärenreservate, von denen 17 von der UNESCO anerkannt sind. Die Fläche der Biosphärenreservaten macht fast vier Prozent der Landesfläche aus.Weltweit bilden 748 Biosphärenreservate aus 134 Staaten ein einmaliges Weltnetz, das seit 1976 vom UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) aufgebaut wurde. Das MAB-Programm, in dem sich das BMUV und das BfN seit vielen Jahren engagieren, ist das erste globale Programm, das sich mit Mensch-Umwelt-Beziehungen beschäftigt. Der Vorsitz des Deutschen MAB-Nationalkomitees liegt beim BMUV. Als Geschäftsstelle des Deutschen MAB-Nationalkomitees unterstützt das BfN die deutschen Biosphärenreservate in ihrer stetigen Weiterentwicklung.

30.10.2023 | Pressemitteilung Nr. 168/23 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM10800
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.