Zu Presseberichten über angebliche Verzögerungen bei der Mittelvergabe für ein Naturschutzprojekt im Spreewald erklärt BMU-Sprecher Michael Schroeren:
Je weniger die Blätter im Spreewald rauschen, desto lauter rauscht es im Blätterwald um das Thema Naturschutz im Spreewald. Und was einige Kommunalpolitiker, allen voran der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, dort verbreiten, wird immer grotesker.
Zur Erinnerung: Als der Bundesumweltminister im vergangenen Sommer den Förderbescheid über 22 Millionen Mark für ein großes Naturschutzprojekt im Spreewald überbrachte, gehörte Landrat Wille zu den ersten, die gegen das Projekt zu Felde zogen. Öffentlich prangerte er Naturschutzauflagen an, die der Förderbescheid gar nicht enthält. Dass er Monate zuvor an der Abstimmung des Förderbescheids höchstpersönlich beteiligt war, verschwieg der Landrat geflissentlich.
Dennoch: Im Interesse der Sache trug das Bundesumweltministerium einigen Befürchtungen Rechnung und einigte sich mit den Vertretern der Spreewälder auf einen Kompromiss. Das war vor wenigen Wochen, gegen Ende September, und alle waren zufrieden.
Alle? Weit gefehlt! Wo ein Wille ist, ist nicht unbedingt auch ein Weg. In Zeitungsberichten der vergangenen Tage beklagt sich der Landrat im Brustton der Empörung darüber, dass von den Projektmitteln noch keine müde Mark im Landkreis angekommen sei. "Herr Trittin, Sie schulden dem Spreewald 250.000 Mark!" trompetet die Zeitung mit den großen Buchstaben dazu.
Verkehrte Welt: Wenn es nach dem Bundesumweltminister gegangen wäre, hätte das Projekt längst begonnen. Auf Wunsch von Herrn Wille kam es zu einem Kompromiss, dessen Umsetzung ein wenig Zeit kostet. Darüber sollte sich im Spreewald eigentlich niemand beklagen. Wer trotzdem das Nörgeln nicht lassen kann, sollte eines nicht vergessen: Der Bundesumweltminister hat es nicht nötig, sich permanent öffentlich dafür beschimpfen zu lassen, dass er einer Region Fördermittel zur Verfügung stellen will. Es gibt viele ökologisch bedeutsame Regionen in Deutschland, die ebenfalls der Förderung bedürfen und die jede Form der Unterstützung dankbar annehmen würden.