Deutschlands Beitrag zur Weltklimakonferenz in Ägypten: Ambition und Solidarität

06.11.2022
Weiße Flagge mit COP27-Logo im Wind
In den kommenden zwei Wochen werden Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus fast 200 Staaten bei der COP 27 in Sharm El-Sheikh verhandeln. Für die deutsche Bundesregierung hat die Eindämmung der Klimakrise oberste Priorität.

Heute beginnt die 27. Weltklimakonferenz (COP27) in Sharm El-Sheikh. Unter dem Vorsitz von Ägypten werden dort in den kommenden zwei Wochen Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus fast 200 Staaten verhandeln. Für die deutsche Bundesregierung hat die Eindämmung der Klimakrise oberste Priorität und wir werden uns in Sharm El-Sheikh mit geeinten Kräften dafür einsetzen, den internationalen Klimaschutz voranzutreiben.

Annalena Baerbock, Außenministerin:

"Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben. Dabei hat die Menschheit alle nötigen Instrumente in der Hand, um die Klimakrise zu begrenzen und auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Wir wissen, was zu tun ist – schnellstmöglich raus aus fossiler Energie und rein in Erneuerbare. Schon heute sind Solar- und Windenergie billiger als neue fossile Kraftwerke, die die Zukunft unserer Kinder zerstören. In Deutschland haben wir das ehrgeizigste Programm zu Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Geschichte gestartet und werden bis spätestens 2045 klimaneutral. Auf der COP wollen wir mit anderen Staaten unsere Kräfte bündeln und werden uns für mehr Ambition und eine robustes Arbeitsprogramm mit konkreten Minderungsschritten einsetzen.

Der russische Angriffskrieg und seine geopolitischen Folgen überschatten zur Zeit alle internationalen Verhandlungen. Der Angriff auf die Regeln der Weltgemeinschaft hat überall zu Verunsicherung, Spaltung, Vertrauensverlust geführt, die es nicht leichter machen, die ganze Welt hinter dem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Aber 2022 darf kein verlorenes Jahr für den Klimaschutz werden. Für viele Staaten geht es um das Überleben ihrer Bevölkerung und ihrer Kultur. Für sie ist die Klimakrise weiterhin das wichtigste Sicherheitsthema, nicht Russlands Krieg in Europa. Sie erwarten von den reichen Ländern zu Recht mehr Solidarität, und Deutschland ist dazu bereit, sowohl bei der Klimafinanzierung als auch bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten."

Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz:

"Die strukturelle Krise unserer Zeit ist die globale Erderwärmung. Und wir werden daran gemessen werden, diese Krise beherrschbar zu halten. Dies schaffen wir nur, wenn wir das fossile Zeitalter endgültig hinter uns lassen. Der derzeitige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine überschattet das globale Klimaschutzengagement erheblich. Dennoch gilt, jetzt erst recht: mehr Klimaschutz. Genau das ist unsere deutsche wie auch unsere europäische Antwort. Wir beschleunigen unsere Energiewende, damit 2030 80 Prozent unseres Stromes aus erneuerbaren Energien stammt und wir lassen ab 2035 EU-weit nur noch CO2-freie Autos zu. Global gesehen stehen wir an der Schwelle zu einer vollständig klimafreundlichen Energieversorgung. Kohle, Öl und Gas müssen Schritt für Schritt durch Sonne, Wind und grünem Wasserstoff ersetzt werden. Dies gilt es jetzt nachhaltig und international gut abgestimmt zu planen und mit globalen Standards verlässlich zu gestalten. Mit weiteren Energie- und Klimapartnerschaften zwischen Industrieländern und dem globalen Süden wollen wir diesen Prozess vorantreiben. Die Weltklimakonferenz bietet das richtige Forum dafür."

Svenja Schulze, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

"Deutschland wird bei dieser Klimakonferenz ein wichtiger Brückenbauer sein zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Dazu müssen wir anerkennen, dass es bereits heute erhebliche Klimaschäden gibt, gerade in den ärmsten Ländern. Diese Länder verlangen zurecht Solidarität und darauf haben die Industrieländer in den vergangenen Jahren keine angemessene Antwort gehabt. Es ist daher eine zentrale entwicklungspolitische Aufgabe, mit praktischen Lösungen den vom Klimawandel betroffenen Gesellschaften konkret zu helfen. Ein wichtiger Beitrag kann der neue Schutzschirm gegen Klimarisiken sein, den wir als G7-Präsidentschaft gemeinsam mit den verwundbarsten Staaten wie Ghana und Bangladesch erarbeitet haben und auf der Klimakonferenz starten wollen. Das ist ein Beispiel für die progressiven Allianzen, die wir für eine erfolgreiche Klimakonferenz brauchen. Das gilt auch für konkrete Klimaschutz-Maßnahmen, denn zwei Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen heute aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Wenn wir zusammen mit anderen Industriestaaten Schwellenländer wie Südafrika bei einem sozial abgesicherten Kohleausstieg unterstützen, dann kann das eine neue Dynamik entfalten. Denn der beste Schutz vor Klimaschäden ist immer noch ein schneller weltweiter Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und ein konsequenter Schutz unserer Natur."

Steffi Lemke, Ministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz:

"Wir sind mit drei existenziellen Großkrisen konfrontiert, die sich gegenseitig verstärken: Die Klimakrise, das rasant fortschreitende Artenaussterben und die Krise der zunehmenden Verschmutzung - sie alle bedrohen das Leben der Menschen auf diesem Planeten. Neben dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und seinen fürchterlichen Auswirkungen dürfen diese drei Krisen nicht aus dem Blick geraten. Von der Weltklimakonferenz COP 27 in Ägypten muss deshalb das klare Signal ausgehen, dass wir diese Krisen zusammendenken und gemeinsame Lösungen finden. Wir müssen die Natur schützen, damit sie uns schützt. Gesunde Ökosysteme, ob Wälder, Moore oder Auen, binden CO2, sorgen für Artenvielfalt und machen unsere Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise. Ohne diese natürlichen Klimaschützer wird es nicht gelingen, die Pariser Klimaziele zu erreichen. In knapp vier Wochen trifft sich dann die Weltgemeinschaft in Montreal, Kanada, um einen neuen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt zu verabschieden. Ich hoffe, dort auf guten Ergebnissen aus Sharm-El Sheikh aufbauen zu können."

06.11.2022 | Pressemitteilung Nr. 148/22 | Internationales
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