Internationale Konferenz des Europarats in Berlin
Auf Einladung Deutschlands hat heute eine internationale Konferenz des Europarats zu dem Thema "Nachhaltiger Tourismus, Umwelt und Beschäftigung" begonnen. Während der dreitägigen Beratungen in Berlin sollen Chancen und Risiken, die sich aus dem prognostizierten Wachstum der Tourismusbranche für Beschäftigung und Umwelt ergeben, ausgelotet werden. Die Konferenz wurde von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Gila Altmann, eröffnet.
Frau Altmann betonte, dass mit dem wachsenden Tourismus ein riesiger Verbrauch an Flächen und natürlichen Ressourcen einhergehe und die Belastung der Umwelt durch das Verkehrs- und Abfallaufkommen immens sei. So habe der Mittelmeerraum seit 1900 schätzungsweise 71 Prozent seiner Dünenlandschaften verloren. In Deutschland seien es 15 bis 20 Prozent. Das bedeute ein Verlust an biologischer Vielfalt. Gila Altmann: "Um solche Entwicklungen zu stoppen und umzukehren, müssen wir den Tourismus so umweltverträglich wie möglich gestalten. Das Erholungsbedürfnis der Menschen, wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz von Natur und Umwelt müssen in Einklang gebracht werden. Der Tourismus ist wie kaum ein anderer Wirtschaftssektor auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen. Auf der anderen Seite sind Schutzgebiete vielerorts der Motor für eine wirtschaftliche Entwicklung, die auch dem ländlichen Raum eine Perspektive eröffnet und den dort lebenden Menschen nicht verlagerbar! e Arbeitsplätze sichert."
Frau Altmann sprach sich für die Stärkung des Inlandstourismus aus. Das Bundesumweltministerium habe erneut die Initiative ergriffen, ein einheitliches Umweltzeichen für touristische Angebote in Deutschland einzuführen. Ein solches Kennzeichen, das gemeinsam mit Tourismus-, Umwelt-, Wirtschafts- und Kommunalverbänden entwickelt werden soll, könnte zu einem Markenzeichen des Inlandstourismus werden. Die Vergabe eines Umweltzeichens müsse aber auf glaubwürdigen und nachprüfbaren Kriterien beruhen.
Nach Angaben der Welttourismusorganisation (WTO) betrug der Umsatz der Tourismusbranche 1997 weltweit 35.000 Milliarden Dollar. Die WTO geht von jährlichen Steigerungsraten von 12 Prozent aus. Weltweit sind 255 Millionen Menschen im Tourismus beschäftigt, in Deutschland rund 2,8 Millionen. Schätzungen einer EU-Arbeitsgruppe gehen davon aus, dass allein in Europa im Zeitraum von 1995 bis 2010 die Zahl der internationalen Gäste um 57 Prozent wachsen wird. Das bedeutet 2,2 bis 3,3 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze in der Tourismusbranche.