10 Jahre nach der Chemiekatastrophe bei Sandoz schwimmen wieder Lachse im Rhein

01.11.1996
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 124/96 S
Thema: Chemikaliensicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Katastrophe hat Umdenken in Politik und Wirtschaft bewirkt

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:


30 Tonnen Chemikalien, davon etwa 10 Tonnen zum Teil hochgiftige Pestizide, gelangten über das Löschwasser vor zehn Jahren in den Oberrhein, nachdem es in der Nacht vom 31.10. auf den 01.11.1986 bei der Schweizer Chemiefirma Sandoz gebrannt hatte. Der Fischbestand und Kleinlebewesen wurden auf einer Strecke von etwa 100 km sehr stark dezimiert.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die damalige Katastrophe bewirkte ein Umdenken in Politik und Industrie. Die schon am 19. Dezember 1986 beschlossenen Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Rheinwasserqualität und zur Störfallvorsorge sowie das ein Jahr später verabschiedete Aktionsprogramm Rhein haben dazu geführt, daß heute wieder früher heimische Arten, wie der Lachs, im Rhein zu finden sind."

Das 1987 beschlossene Aktionsprogramm Rhein will bis zum Jahre 2000 folgende Ziele erreichen:

  • Das ökosystem Rhein soll als Ganzes wiederhergestellt werden. Die Wasserqualität soll soweit verbessert werden, daß früher heimische Arten, wie Lachs und Meerforelle, zurückkehren können.
  • Das Wasser des Rheins soll auch künftig der Trinkwasserversorgung dienen.
  • Die Schadstoffbelastung der Flußsedimente soll soweit verringert werden, daß die Schlämme jederzeit an Land aufgespült oder ins Meer verbracht werden können.


Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) hatte eine Liste von 45 "prioritären Stoffen" zusammengestellt, die im Zeitraum von 1985 bis 1995 um 50 Prozent reduziert werden sollten. Für die meisten Stoffe und Stoffgruppen konnte diese Quote bereits 1992 erreicht bzw. übertroffen werden. Für fünf Schwermetalle (Kupfer, Zink, Quecksilber, Cadmium und Blei) sowie drei langlebige chlororganische Verbindungen und Ammonium-Stickstoff wurden die Zielvorgaben noch nicht auf der gesamten Rheinstrecke erfüllt.

Die Erfolge bei der Verbesserung der Wasserqualität des Rheins sind auf Vermeidungsmaßnahmen, Produktionsumstellungen und Störfallvorsorge der Industrie, sowie auf den weiteren Ausbau der kommunalen Kläranlagen zur Phosphor- und Stickstoffeliminierung zurückzuführen.

Probleme machen zur Zeit hauptsächlich Stoffe aus der landwirtschaftlichen Anwendung, insbesondere durch Abschwemmen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln aus diffusen Einträgen. Hier besteht Handlungsbedarf in der nunmehr letzten Phase des Aktionsprogramms.

Besonderes Augenmerk wird künftig auf den Abbau der bestehenden ökologischen Defizite gelegt, die als Folge von wasserbaulichen Umgestaltungen entstanden sind, um Hochwassergefahren vorzubeugen.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die dritte Phase des Aktionsprogramms Rhein, die bis zum Jahre 2000 läuft, wird auf ein ökologisches Gesamtkonzept des Einzugsgebietes Rhein abzielen, in dem auch der Hochwasserschutz eine wichtige Rolle spielen wird."



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01.11.1996 | Pressemitteilung 124/96 S | Chemikaliensicherheit
https://www.bmuv.de/PM1013
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