Am 8. Mai 2017 zeichnete EU-Kommissar Karmenu Vella unter dem Motto "Für eine starke europäische Kreislaufwirtschaft" insgesamt drei EMAS-Organisationen aus der EU für besonders ressourcenschonendes und effizientes Wirtschaften aus. Die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gewann den Preis in der Kategorie Öffentliche Verwaltung. Die Wiegel Feuerverzinken Verwaltung GmbH & Co KG erhielt einen Ehrenpreis für ihr besonderes Engagement. Eine europäische Jury aus Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Hans Bruyninckx, Direktor der Europäischen Umweltagentur, hatte die Gewinner aus 20 Nominierten in 11 europäischen Ländern ausgewählt.
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde wirtschaftet auf vielen Ebenen kreislauforientiert. Bereits seit 2009 stellte die Hochschule ihre Papiernutzung auf 100 Prozent Recyclingpapier um. Die Stromversorgung erfolgt mit 100 Prozent Ökostrom, die Wärmeversorgung mit Holzpellets und Hackschnitzeln, die zu großen Teilen aus regionalem Holzbestand stammen. Neben einer umfangreichen Abfalltrennung setzt die Hochschule auf die eigene Wiederverwertung, z. B. bei der Kompostierung von Bioabfällen oder der Weiterverwendung funktionsfähiger Möbel, Elektrogeräte und Rechentechnik. In zahlreichen Projekten, wie der Entwicklung eines dynamischen Fassadendämmstoffs oder eines Gestells für PV‑Anlagen aus nachwachsenden Rohstoffen, engagieren sich Hochschulpersonal und Studierende für die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Prozesse. Nicht zuletzt gewährleistet eine eigene Richtlinie für das Beschaffungswesen auch bei zukünftigen Anschaffungen die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien.
Die Wiegel Feuerverzinken GmbH & Co. KG ist Pionier und Vorbild im Umweltschutz beim Feuerverzinken, was durch den Einsatz bestverfügbarer Technik gewährleistet wird. Dabei verzichtet das Unternehmen auf die Verwendung bleihaltigen Zinks und führt Abfallstoffe wie Säuredämpfe in den Produktionskreislauf zurück. Durch konsequente Prozessoptimierungen wurden der Stoffeinsatz und das Abfallaufkommen stark reduziert. Anstelle des Einsatzes von Frischsäure nutzt das Unternehmen Regenerat-Säure von Abfallverbrennungsanlagen. Die Zinkverbräuche wurden in den letzten 25 Jahren nahezu halbiert. Alle Wiegel-Werke arbeiten abwasserfrei. Der Anteil an gefährlichen Abfällen zur Beseitigung wurde seit der EMAS-Einführung von 70 Prozent auf 3 Prozent reduziert werden.
"Viele dieser Beispiele beweisen nicht nur die Wirksamkeit von EMAS, sondern auch die Realität der Kreislaufwirtschaft", sagte EU-Kommissar für Umwelt, Fischerei und maritime Angelegenheiten Karmenu Vella. "Was als theoretisches Konzept begann, ist schnell ein effektives Geschäftsmodell geworden. Organisationen, die ein Umweltmanagementsystem nach EMAS in ihre Organisation integriert haben, zeigen, wie Ansätze einer Kreislaufwirtschaft für alle Vorteile bringen können."
Auch Bundesministerin Barbara Hendricks gratuliert den beiden deutschen Preisträgern: "Ihr Engagement stellt unter Beweis, dass EMAS zu einer starken, ressourceneffizienten, CO2-armen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft beiträgt."
Alle deutschen Bewerber für den EMAS-Award 2017 werden Ende des Jahres zu einem Fachgespräch in das Bundesumweltministerium in Berlin eingeladen und mit einer Teilnahmeurkunde geehrt.