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Umweltbelastungen durch Tourismus während Corona rückläufig

09.01.2025
Die touristischen Ausgaben in Deutschland im Jahr 2021 fließen wie in den Vorjahren zumindest teilweise in umweltschutzrelevante Ausgaben zurück, bedeuten aber gleichzeitig auch Belastungen für die Umwelt.

22,6 Milliarden Euro ausländischer Gäste sowie 143 Milliarden Euro von Inländern, die 2021 für touristische Zwecke in Deutschland verausgabt wurden, fließen wie in den Vorjahren zumindest teilweise in umweltschutzrelevante Ausgaben zurück, bedeuten aber gleichzeitig auch Belastungen für die Umwelt.

So waren seit 2015 das Beherbergungsgewerbe mit 3,3 Milliarden, das Gastronomiegewerbe mit 3,2 Milliarden sowie Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen mit 0,7 Milliarden Euro Abführungen aus Tourismuseinnahmen für abwasserwirtschaftliche Leistungen an entsprechenden Umweltschutzmaßnahmen beteiligt. Im gleichen Zeitraum kamen knapp 0,9 Milliarden Euro auf diesem Weg für Dienstleistungen der Abfallwirtschaft zusammen. 

Während den klassischen Wirtschaftszweigen der amtlichen Statistik gesamtwirtschaftliche Anteile von verursachtem Endenergieverbrauch, Emissionen oder Rohstoffverbrauchen bis hin zu Umweltschutzausgaben direkt zugerechnet werden können, ist das für den Tourismus als Querschnittsbranche nur mit zusätzlichem Aufwand möglich. Der Tourismussektor und ihm zuzuordnende jeweilige Anteile spiegeln sich insbesondere in den oben genannten Wirtschaftszweigen sowie Straßen-, Nah- und Luftverkehr wider. Da die Tourismuswirtschaft bis zur Corona-Pandemie einen Anteil von deutlich über sechs Prozent an der Gesamtbeschäftigung und rund vier Prozent zur Bruttowertschöpfung leistete, widmet das Statistische Bundesamt ihrem Inlandsanteil eine jährliche Sonderbetrachtung nicht nur zu Beschäftigungs- und Wertschöpfungszahlen, sondern auch zu Energie- und Rohstoffverbräuchen, Emissionen und Umweltschutzausgaben. Zum Jahreswechsel hat es im Auftrag des BMWK die seit 2015 berechneten Daten um Zahlen für 2021 ergänzt.

Knapp 24 Prozent des touristisch ausgelösten Energieverbrauches fiel 2021 für Gaststättenleistungen an. Berücksichtigt als touristisch induzierte Leistungen werden hierbei nur solche, die außerhalb des Wohnortes in Anspruch genommen werden. Inländische Luftfahrtleistungen (18 Prozent) sowie Beherbergungsleistungen (16 Prozent) folgen beim Energieverbrauch auf den Plätzen Zwei und Drei. Der Anteil des Tourismus am gesamtwirtschaftlichen Energieverbrauch war mit knapp 2 Prozent hingegen vergleichsweise gering. Gleichzeitig verharrten die absoluten Zahlen wie 2020 deutlich unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre 2015 bis 2019. Gespeist wurde der Energiebedarf für Beherbergungs- und Gaststättenleistungen 2021 zu rund 44 Prozent aus Gas, rund 34 Prozent aus Strom, rund zwölf Prozent aus Fernwärme sowie rund neun Prozent aus Mineralöl. Rückgängen beim Mineralöl im Vergleich zu 2015 standen Zuwächse beim Gas gegenüber. Luftfahrtleistungen (99 Prozent) und solche des Straßen- und Nahverkehrs (rund 80 Prozent) waren 2021 weiter erwartungsgemäß von Mineralöl abhängig.   

Bei den Treibhausgasemissionen, also den klimawirksamen Stoffen, hatte 2021, wenngleich auf deutlich niedrigerem Niveau als bis 2019, der Luftverkehr mit 21 Prozent die Nase vorn, gefolgt von den Gaststätten (13 Prozent) sowie Straßen- und Nahverkehrsleistungen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die tourismusbezogenen Treibhausgasemissionen bis 2019 weniger als drei Prozent und 2021 nur knapp 1,4 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen nach dem Inlandskonzept ausmachten. Dabei entfiel der Kohlendioxid-Ausstoß überwiegend auf Verkehrsdienstleistungen, der Methan- und Distickstoffmonoxid-Ausstoß auch auf Leistungen in den Bereichen Sport, Erholung, Freizeit und Kultur sowie der Ausstoß fluorierter Gase maßgeblich auf Beherbergungs- und Gaststättenleistungen.

Hinsichtlich der Ausbringung von Luftschadstoffen (zum Beispiel Feinstaub) trugen touristische Leistungen 2021 lediglich bis zu rund zwei Prozent je Schadstoff an dessen Ausstoß durch die Wirtschaft insgesamt bei. Auch der Rohstoffeinsatz verursacht durch inländischen Tourismus nahm zuletzt nur noch gut zwei Prozent des gesamten Einsatzes in der Wirtschaft ein. Dabei sticht keine Rohstoffart besonders hervor: Die Gewichtsanteile fossiler Energieträger, biotischer Rohstoffe, von Erzen sowie Steinen lagen 2021 jeweils zwischen 20 Prozent und 30 Prozent.

Wie sich die Umweltwirkungen der Tourismuswirtschaft ab 2022, also nach den starken Corona-bedingten Einschränkungen entwickelt haben, werden künftige Berechnungen zeigen.

Detaillierte Daten stellt das Statistische Bundesamt in Form des Statistischen Berichts "Umweltwirkungen des Tourismus" zur Verfügung.

09.01.2025 | Meldung Tourismus und Sport
https://www.bmuv.de/ME11264

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