Zum plötzlichen Tod von Prof. Dr. Klaus Töpfer am 8. Juni 2024 erinnert Bundesministerin Steffi Lemke an seine großen Verdienste:
"Mit Klaus Töpfer verlieren wir einen unserer großen Politiker, die sehr früh verstanden haben, dass Umweltpolitik Zukunftspolitik ist, essentiell für Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Klaus Töpfer stand für das Aussöhnen von Ökologie und Ökonomie und hat die Umweltpolitik national wie international geprägt.
Als Bundesminister hat er dem noch jungen Umweltministerium, das nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gegründet worden war, zu Profil und politischem Gewicht verholfen. Ihm verdanken wir Meilensteine, die bis heute die deutsche Umwelt- und Klimapolitik bestimmen: den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Kreislaufwirtschaft und die Nachhaltigkeit.
Mit seiner Hilfe ist es 1990 gelungen, dass das Nationalparkprogramm der DDR beschlossen werden konnte. So wurde die Grundlage für viele Großschutzgebiete im vereinten Deutschland gelegt. Er nannte das Nationalparkprogramm 'das Tafelsilber der deutschen Einheit'. Als Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms trieb er ab 1998 die globale Umweltagenda voran und verknüpfte Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Damit war er ein Vorreiter der globalen Nachhaltigkeitsdebatte und Wegbereiter der Agenda 2030.
Klaus Töpfer war ein Brückenbauer. Er vertrat klare Positionen in der umweltpolitischen Debatte, verschloss sich aber nie dem Dialog. Seine Begeisterung für die Sache war ansteckend und seine Kompetenz wurde über alle politischen Grenzen hinweg geschätzt.
Er wird uns fehlen: als Mensch, als unermüdlicher Kämpfer für die Umwelt, als Stimme für eine lebenswerte Zukunft."
Klaus Töpfer war von 1987 bis 1994 Umweltminister der Bundesrepublik Deutschland. Früher als die meisten dachte er laut über das Ende der Atomenergie nach, setzte das Verbot von FCKW um, führte die Umweltverträglichkeitsprüfung ein, "erfand" die deutsche Mülltrennung und deren Kreislaufwirtschaft. Er bereitete den Vorläufern des heutigen Erneuerbare-Energien-Gesetzes den Weg. Auch das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze trägt seine Handschrift.
Klaus Töpfer hat auch früh den Wert und die Verantwortung für eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in Mittel-/Osteuropa sowie den Nachfolgestaaten der Sowjetunion gesehen. Auf ihn gehen eine Vielzahl von Vereinbarungen zur Umweltzusammenarbeit mit diesen Staaten zurück. Seine Initiativen und Weitsicht werden dort bis heute hoch geschätzt. Das Bundesumweltministerium hat dieses Engagement mit dem Klaus-Töpfer-Fellowship gewürdigt. Klaus Töpfer hatte die Schirmherrschaft für dieses Programm übernommen, das jungen, im Naturschutz engagierten Nachwuchsführungskräften aus der Region offen steht.
Klaus Töpfer war von 1994 bis 1998 Bundesbauminister und von 1998 bis 2006 war er Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).