Gentechnik in der Landwirtschaft: Positionen des Bundesumweltministeriums
FAQs
-
Insektensterben, Klimawandel und die Gewässerbelastung durch übermäßige Düngung sind nur ein Teil der komplexen Probleme, vor denen die Landwirtschaft aktuell steht. Diese lassen sich nicht einfach mit dem Einsatz von Neuen Gentechniken lösen. Im Gegenteil: Der Einsatz Neuer Gentechniken würde die voranschreitende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft weiter fördern. Natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden und Artenvielfalt werden dadurch stärker belastet beziehungsweise verbraucht. Werden wenige Nutzpflanzenarten über einen längeren Zeitraum auf denselben Flächen angebaut und nur wenige Hochleistungspflanzen genutzt, macht das die Landwirtschaft anfälliger für Wetterextreme und Schädlinge. Eine nachhaltige Landwirtschaft muss zum Erhalt von Wasser, Boden und Artenvielfalt beitragen, um das ganze System widerstandfähig (resilient) zu machen.
Stand:
-
Nein, mit Genome Editing versucht man, die Nutzpflanzen gegen einzelne Stressfaktoren, bspw. Dürre, resistent zu machen. Ob diese Pflanzen aber für andere Stressfaktoren anfällig sind, kann man erst erkennen, wenn sie angebaut werden. Wichtiger für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel ist es, Anbausysteme zu schaffen, die widerstandsfähiger, also resilienter und nachhaltiger sind. Dafür ist die Pflanzenzüchtung nur ein Baustein. Weitere wichtige Bausteine sind eine größere Fruchtartenvielfalt bzw. weite Fruchtfolgen, gezielter eingesetzte und damit weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder der ökologische Landbau. Ob Pflanzen mit Hilfe von Genome Editing einzelne Eigenschaften erhalten können, die sie widerstandsfähig gegen Dürre oder Starkregen, Hitze oder Sturm machen, ist bislang nicht nachgewiesen, sondern lediglich ein Versprechen der großen Pflanzenzuchtunternehmen. Bereits vor 30 Jahren machten die gleichen Akteure ähnliche Versprechen für Pflanzen, die mit klassischer Gentechnik hergestellt wurden. Letztendlich wurden diese Versprechen auch damals nicht gehalten.
Stand:
-
Grundsätzlich gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die aus gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden, oder diese enthalten. Diese Kennzeichnung erfolgt meistens in der Zutatenliste auf folgende oder ähnliche Weise: "Enthält gentechnisch veränderte …". Allerdings ist Lebensmittelhändlern die Sensibilität der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf Gentechnik so bewusst, dass sie in ihrem Angebot fast ausnahmslos auf Produkte, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten, verzichten.
Nicht kennzeichnungspflichtig sind Produkte von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Organismen gefüttert wurden. Um Verbraucherinnen und Verbraucher auch hier die Wahlfreiheit zu ermöglichen, hat sich der Verband "Lebensmittel ohne Gentechnik" (VLOG) gegründet. Seine Mitglieder kennzeichnen Fleisch sowie Milchprodukte und Eier, die ohne Verfütterung von gentechnisch veränderten Pflanzen erzeugt werden, mit dem "Ohne Gentechnik"-Siegel.
Stand: