Projektlaufzeit
11.2009 - 11.2012
Forschungskennzahl
3709 65 404
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Biozide und Pflanzenschutzmittel werden vielfach als Stoffgemische (Produkte und Formulierungen, Kombinationspräparate, Tankmischungen, Spritzfolgen) in die Umwelt ausgebracht. Zu schützende (Nichtziel-)Organismen sind daher typischerweise Mischungen chemischer Stressoren ausgesetzt. Es ist unstrittig, dass Stoffgemische in der Regel eine stärkere Wirkung als die der jeweiligen Einzelstoffe hervorrufen. Allerdings basiert die Umweltrisikobewertung von Bioziden und Pflanzenschutzmitteln im Rahmen des bestehenden EU-Rechts bisher vorrangig auf einer Einzelstoffbewertung, ohne dass eine explizite Berücksichtigung von Kombinationswirkungen vorgesehen ist.
Im Rahmen des Forschungsprojektes "Ökotoxische Kombinationswirkungen von Stoffgemischen" wurde die Relevanz von Kombinationswirkungen für die Umweltrisikobewertung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden untersucht und ein Konzept für die angemessene Berücksichtigung in der Risikobewertung unter den EU-Verordnungen Nr. 1107/2009 und 528/2012 entwickelt. Ergänzend wurde die Gemischtoxizität von ausgewählten Holzschutzmittelprodukten experimentell untersucht und mit der nach dem Konzept der Konzentrationsadditivität vorhergesagten Mischungstoxizität verglichen. Neben der Relevanz der Kombinationswirkungen für die Umweltrisikobewertung wurden spezifische Optionen für die Risikobewertung aufgezeigt.
Basierend auf dem Konzept der Konzentrationsadditivität ist durch Nutzung bereits vorliegender Toxizitätsdaten für Einzelstoffe eine realistischere Risikobewertung umweltrelevanter Stoffgemischen möglich, was auch durch exemplarische ökotoxikologische Untersuchungen verifiziert werden konnte. Mit dem vorgeschlagenen Bewertungsansatz könnten Kombinationswirkungen ohne zusätzliche Datenanforderungen in der Umweltrisikobewertung berücksichtigt werden, was einerseits tierschutzrechtlichen Aspekten Rechnung trägt, andererseits zusätzliche wirtschaftliche und bürokratische Bürden vermeidet.