Festlegung von Kriterien und Entwicklung eines Modells zur Abschätzung des Störungspotentials durch Maskierung beim Einsatz von Luftpulsern (Airguns) in der Antarktis

Naturschutz

Projektlaufzeit
02.2012 - 08.2013

Forschungskennzahl
3711 19 121

Unterwasserschall – der unterschätzte Störfaktor

Menschengemachte Schallsignale im Meer können noch in Entfernungen von 2000 Kilometer den Kommunikationsraum von Blau- und Finnwalen erheblich verringern. Kurze impulshafte tieffrequente Schallsignale von Airguns verlängern sich über diese Entfernungen zu einem akustischen Signal mit hohem Störpotential für marine Säugetiere in der Antarktis.
Für marine Säugetiere ist die Fähigkeit ihre Umgebung akustisch wahrzunehmen lebenswichtig. Das BMUB hat deshalb Ende 2013 ein Schallschutzkonzept für die deutsche Nordsee veröffentlicht, das die Aspekte Verletzung und Störung für den einzigen in Deutschland heimischen Wal, den Schweinswal, regelt.
Unterwasserlärm kann aber auch Kommunikationssignale und andere Umgebungsgeräusche, die für das Tier wichtig sind, beeinflussen und dadurch die Fähigkeit des Tieres, diese wichtigen biologischen Geräusche zu empfangen, maskieren. Die potentiell schädliche Wirkung von Airguns (zum Beispiel physische Schäden, Verhaltensänderungen) über kurze Distanzen von wenigen dutzenden Kilometern wird bereits seit einiger Zeit diskutiert.
Die mögliche schädliche Fernwirkungen von Airgunsignalen wurde bisher nur in wenige Studien diskutiert. In dieser Studie des Umweltbundesamtes wurde in drei Schritten evaluiert, ob Airgunsignale die Kommunikationsreichweiten von marinen Säugetieren in großen Entfernungen verringern können: Zuerst wurde eine Literaturrecherche über die betroffenen Arten und ihre Vokalisation durchgeführt. Im zweiten Schritt wurde die Schallausbreitung von Aitgunsignalen bin in Entfernungen von 100, 500, 1000 und 2000 Kilometer von der Quelle modelliert. Im dritten Schritt wurden die modellierten Störsignale mit den Vokalisationen mariner Säugetiere überlagert (Finnwal, Blauwal und Weddellrobbe), um die Distanzen zu berechnen in denen die Kommunikationsreichweiten potentiell verkleinert werden.
Die Ergebnisse dieser Vorstudie zeigen, dass Markierungseffekte über große Distanzen und signifikante Auswirkungen auf das Vokalisationsverhalten von Tieren möglich sind und bei der Bewertung von Umweltwirkungen von impulshaften Schallquellen wie Airguns nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

https://www.bmuv.de/FB255

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