Brodowiner Gespräche

Brodowin ist ein idyllisches Straßendorf in Brandenburg, nahe der polnischen Grenze. Hier lebt seit Mitte der 1970er Jahre der Naturschutzautor und kritische Sozialist Reimar Gilsenbach (1925-2001). 1981 beschließt er, kluge Köpfe aus der Wissenschaft mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern zu offenen Umweltgesprächen zusammenzubringen. Weil der Kulturbund, in dem er aktiv ist, zunächst kein Geld gibt, lädt Gilsenbach einfach zu sich nach Hause ein, "ein riesiger Topf Suppe" genügt als Verpflegung. In den nächsten Jahren finden die Brodowiner Gespräche an verschiedenen Umwelt-Orten statt, in geschädigten Wäldern, in der Nähe von Tagebauen oder Talsperren. Sie werden zu Verteilerstellen für ökologisch-kulturellen Austausch. Gilsenbach ist es dabei ein zentrales Anliegen, Freundschaften zu stiften. Denn er hat in der Naturschutzgeschichte beobachtet, "dass die Leute, die große Gedanken eingebracht haben, als die Zeit dazu reif war, miteinander befreundet waren."

Zitate aus Zeitzeugeninterview Reimar Gilsenbach, in: Behrens/(Hg.): Naturschutzgeschichte(n), 2013, S. 65-74, hier S. 66.

Reimar Gilsenbach . Weitere Informationen siehe Bildunterschrift

Natur- und Umweltengagement in der DDR

"Wir haben uns nicht versteckt"

Stand: 06.12.2021