Auf Einladung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sind in Sao Paulo (Brasilien) Minister und hohe Beamte aus mehr als 100 Staaten zu einer internationalen Konferenz zu Biokraftstoffen zusammengekommen. Im Mittelpunkt der fünftägigen Veranstaltung, an dem für das Bundesumweltministerium der Leiter der Naturschutzabteilung Jochen Flasbarth teilnahm, stand ein Meinungsaustausch über die Frage, wie die Produktion von Bioenergie vorangebracht werden kann, ohne die internationale Nahrungsmittelsicherheit und ökologisch sensible Gebiete zu gefährden.
Bioenergie spielt eine bedeutende Rolle in der integrierten Klima- und Energiestrategie Deutschlands. Allerdings muss eine nachhaltige Herstellung von Biokraftstoffen sichergestellt werden, damit sie einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für die Frage der Umweltverträglichkeit von Biokraftstoffen ist insbesondere entscheidend, auf welchen Flächen der Anbau von Energiepflanzen stattfindet. So hat Ethanol aus brasilianischem Zuckerrohr eine hervorragende Treibhausgasbilanz, wenn die Pflanzen auf bisher schon genutzten Flächen angebaut werden. Findet der Anbau aber auf Savannenflächen statt oder verdrängt andere Nutzungen dorthin, kehrt sich die positive Klimabilanz um.
Bei der Nutzung von Savannenböden werden so viele Treibhausgase freigesetzt, dass es Jahre dauert, bis dies wieder ausgeglichen werden kann. Bioenergie kann ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit sein, jedoch müssen dafür die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden - insbesondere um die direkte oder indirekte Zerstörung sensibler Ökosysteme auszuschließen. Daher fordert das Bundesumweltministerium die produzierenden Länder von Biokraftstoffen auf, sich der verbindlichen Festlegung von Umwelt- und Sozialstandards zu öffnen. Je schneller internationale Standards für Bioenergie eingeführt werden, desto eher können Fehlentwicklungen verhindert werden. Dies ist der beste Weg, die Nutzung von Bioenergie weiter voranzubringen.