Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die gestrige Entscheidung des Rates der Europäischen Union begrüßt, die steuerliche Förderung von schwefelfreien Kraftstoffen ab 2003 in Deutschland zuzulassen. Damit gibt es nun auch für die zweite Stufe der von der Bundesregierung im Sommer 1999 beschlossenen Fördermaßnahmen grünes Licht von der EU. "Von der Förderung schwefelfreier Kraftstoffe profitiert nicht nur die Umwelt, sondern künftig auch der Autofahrer. Er wird nicht zusätzlich steuerlich belastet. Schwefelfreier Kraftstoff ermöglicht den Einsatz neuer Technologien im Bereich Motor und Abgasreinigung. Damit kann der Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent gesenkt werden," sagte Trittin.
Die erste, bereits von der EU genehmigte Stufe sieht ab 1. November dieses Jahres vor, auf Benzin und Diesel mit einem Schwefelgehalt über 50 ppm (parts per million) einen zusätzlichen Aufschlag auf die Mineralölsteuer von drei Pfennig je Liter zu erheben. Die nun von der EU gebilligte zweite Stufe erlaubt dann ab Januar 2003 einen Aufschlag in gleicher Höhe für Kraftstoffe, die mehr als 10 ppm Schwefel enthalten. Mit beiden Stufen soll der Einsatz von schwefelfreien Kraftstoffen gefördert werden. Autofahrer werden steuerlich nicht zur Kasse gebeten, da die entsprechenden Kraftstoffe zum jeweiligen Zeitpunkt flächendeckend zur Verfügung stehen werden. Sie können auch von älteren Fahrzeugen problemlos getankt werden. Ein weiterer Vorteil: Der neue Kraftstoff erhöht die Wirkung und verlängert die Haltbarkeit der Katalysatoren.
Der Einsatz von schwefelfreiem Kraftstoff wird die Umwelt deutlich entlasten. Gegenüber heute üblichen Kraftstoffen wird mit Schwefelfrei bei Katalysatorfahrzeugen eine Minderung der Vorläufersubstanzen von Sommersmog (Stickoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe) von rund 40 Prozent erreicht. Die Emissionen von Dieselruß können um rund 20 Prozent gesenkt werden. Mit schwefelfreiem Kraftstoff hat die Automobilbranche die Möglichkeit, besonders sparsame und saubere Motoren auf den Markt zu bringen. "Um die Einführung der neuen Technik zu beschleunigen, sollten die Mineralölunternehmen statt auf schwefelarme gleich auf schwefelfreie Kraftstoffe umstellen. Darüber hinaus erwarte ich von der Automobilindustrie, dass der Rußfilter für alle Dieselfahrzeuge künftig zur technischen Ausstattung gehört," sagte Trittin.
Als eine der nächsten Aufgaben bezeichnete der Minister, schwefelfreie Kraftstoffe in ganz Europa durchzusetzen. Dazu hat sich die Bundesregierung für eine Fortschreibung der EU-Kraftstoffrichtlinie eingesetzt. Sie erwartet noch in diesem Frühjahr einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission.