Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat insgesamt über 5 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm für ein Pilotprojekt der Stadtwerke Karlsruhe (Baden-Württemberg) zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen plant in Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO), die im Raffinerieprozess entstehende Abwärme mit Hilfe neuartiger Plattenwärmetauscher zur Fernwärmeversorgung der Stadt zu nutzen. Das Vorhaben wird innerhalb der BMU-Klimaschutzinitiative gefördert. "Das Projekt zeigt, wie sehr es sich für Bürgerinnen und Bürger sowie den Klimaschutz auszahlt, wenn kommunale und gewerbliche Unternehmen eng zusammen wirken", sagte Gabriel.
Angesichts steigender Preise für fossile Energieträger bringe es enorme Vorteile, die vorhandenen Effizienzpotenziale zu erschließen. Gabriel: "Ich hoffe, dass bei erfolgreicher Umsetzung dieser innovativen Idee aus Karlsruhe nicht nur die zweite Ausbaustufe zur Abwärmenutzung vor Ort realisiert wird, sondern andere Anlagen- und Wärmenetzbetreiber vergleichbare Projekte in Angriff nehmen."
Die Stadtwerke Karlsruhe versorgen Bürger, Einrichtungen und Unternehmen der Stadt mit Strom, Erdgas, Trinkwasser und Wärme. Bisher wird die Fernwärme mit fossilen Brennstoffen wie Steinkohle und Erdgas größtenteils in Kraft-Wärme Kopplung erzeugt. Bei der MiRO entsteht Niedertemperatur-Abwärme, die bisher im Prozess nicht nutzbar war. Durch eine neuartige Technik zur Wärmeübertragung lässt sich dieses Potential nun erschließen und über eine neue Transportleitung in das Fernwärmenetz der Stadt einspeisen.
Mit der Abwärme aus der Raffinerie kann der Grundlastbedarf der städtischen Fernwärme umweltfreundlich gedeckt werden. Sie entspricht einer Wärmemenge, die 20.000 Haushalte benötigen. Dadurch lassen sich allein in der derzeit geplanten ersten Ausbaustufe 65.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Darüber hinaus wird auch ein Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet.