Internationales Jahr der biologischen Vielfalt 2010 feierlich eröffnet

11.01.2010
Rotaugenbaumfrosch
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 001/10
Thema: Artenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Norbert Röttgen
Amtszeit: 28.10.2009 - 22.05.2012
17. Wahlperiode: 28.10.2009 - 17.12.2013
Röttgen: Verlust der Lebensräume und Arten stoppen

Röttgen: Verlust der Lebensräume und Arten stoppen

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms Achim Steiner und weitere prominente Gäste haben heute bei einer Festveranstaltung im Museum für Naturkunde in Berlin das internationale Jahr der biologischen Vielfalt eröffnet. "Naturschutz ist kein Luxus. Die Natur liefert uns Nahrung, sauberes Wasser oder Medikamente. Insekten sichern unsere Ernten, indem sie Obst- und Gemüsepflanzen bestäuben. Wälder schützen uns vor Überschwemmungen, speichern große Mengen Kohlendioxid und wirken damit gegen den Klimawandel. Zerstören wir die Natur weiter, bringen wir uns langfristig selbst um unsere Existenz- und Wirtschaftsgrundlage", sagte der Bundesumweltminister bei der Veranstaltung.

Das Jahr 2010 wurde durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt" erklärt. Damit sollen die Bedeutung der biologischen Vielfalt sowie die Folgen ihres Verlustes - auch für das menschliche Wohlergehen und die globale wirtschaftliche Entwicklung - stärker in das politische und öffentliche Bewusstsein rücken. Als aktueller Vorsitz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity - CBD) richtet Deutschland die weltweite Auftaktveranstaltung des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt aus.

Nach wie vor schwindet die biologische Vielfalt weltweit in einer Geschwindigkeit, wie sie in der Geschichte vorher nicht beobachtet wurde. Jährlich wird eine Waldfläche von 13 Millionen Hektar vernichtet - das entspricht einer Fläche von der Größe Griechenlands. Karibische Korallenriffe sind bereits zu 80 Prozent zerstört (TEEB - The Economics of Biodiversity and Ecosystems 2008), 35 Prozent aller Mangroven wurden innerhalb der letzten 20 Jahre vernichtet. Auch in Deutschland ist es um die heimische Natur nicht gut bestellt: 72 Prozent aller Lebensräume sind gefährdet oder sogar akut von Vernichtung bedroht, so die Rote Liste von 2009. Von den einheimischen Tierarten Deutschlands sind 35 Prozent, von den Pflanzenarten 26 Prozent bestandsgefährdet.

"Wir müssen daher sowohl national als auch international alles daran setzen, den Verlust der Lebensräume und Arten zu stoppen. Wir konnten zwar in Deutschland in den letzten Jahren zahlreiche Erfolge erzielen, nicht zuletzt durch die Erfüllung unserer Pflichten aus den Natura 2000 Richtlinien. Trotzdem sind erhebliche zusätzliche Anstrengungen erforderlich, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Flächenversiegelung und Verkehr. Denn von dort geht weiterhin eine starke Gefahr für die biologische Vielfalt aus", mahnte Röttgen. Der Bundesumweltminister kündigte an, zur Umsetzung der in der letzten Legislaturperiode beschlossenen Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt ein "Bundesprogramm Biologische Vielfalt" aufzulegen. "Eine Strategie zum Schutz der Natur ist wichtig - jetzt machen wir uns an die konkrete Umsetzung des Beschlossenen", sagte Röttgen.

Seit der Ausrichtung der 9. UN-Naturschutzkonferenz im Mai 2008 in Bonn hat die deutsche CBD-Präsidentschaft Schwung in die internationale Naturschutzdebatte gebracht. So konnten beispielsweise erhebliche Fortschritte bei den Verhandlungen für ein Abkommen zum Kampf gegen Biopiraterie oder bei der Einrichtung eines internationalen Naturschutzrates erzielt werden. Den erfolgreichen Abschluss beider Prozesse strebt der deutsche Vorsitz für 2010 an. Im Jahr 2009 hat Deutschland zudem mit rund 250 Millionen Euro weltweit den Schutz von Wäldern und anderen Ökosystemen vorangetrieben. Dies soll weiter ausgebaut werden.

Die internationale Staatengemeinschaft wird in diesem Jahr nicht nur prüfen, inwieweit das von ihr beschlossene globale Biodiversitätsziel für das Jahr 2010 ­ die deutliche Reduzierung des anhaltenden weltweiten Verlustes an Arten und Lebensräumen ­ erreicht wurde. Sie wird außerdem darüber entscheiden, welche Zielsetzungen die internationale Naturschutzpolitik nach 2010 verfolgen soll. Deutschland macht sich für die Festlegung eines ehrgeizigen und aussagekräftigen globalen Zieles für die Biodiversitätspolitik nach 2010 stark.

"Weltweit erkennen politische Entscheidungsträger zunehmend, welche immense Bedeutung der Schutz der biologischen Vielfalt auch für das menschliche Wohlergehen, die globale wirtschaftliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung hat. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Erkenntnissen auch Taten folgen zu lassen.", so Bundesumweltminister Röttgen in Berlin.

Im Anschluss an den Festakt hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen im Berliner Naturkundemuseum die Ausstellung "Ohne Vielfalt der Natur keine Vielfalt der Wirtschaft" eröffnet. Diese Ausstellung ist Teil der "Business and Biodiversity Initiative", die das Bundesumweltministerium im Jahr 2007 ins Leben gerufen hat, um die Wirtschaft aktiv in den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt einzubinden. Die Ausstellung bleibt noch bis zum 18. Januar im Berliner Naturkundemuseum, wird anschließend durch die beteiligten Unternehmen wandern und schließlich bei der 10. UN-Naturschutzkonferenz im Oktober in Japan zu sehen sein.

11.01.2010 | Pressemitteilung Nr. 001/10 | Artenschutz
https://www.bmuv.de/PM4525
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.