Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller hat heute in Bochum einen umfangreichen Praxistest im Rahmen der Klimaschutzinitiative gestartet.
In Umsetzung der Beschlüsse von Meseberg ist das Messwesen inzwischen liberalisiert. Verbraucher haben die freie Wahl des Messstellenbetreibers und des Messdienstleisters. Ab 2010 ist der Einbau so genannter intelligenter Zähler für Neubauten und bei umfassender Gebäudesanierung vorgesehen. Im Bestand müssen Messstellenbetreiber moderne Zähler anbieten. Ab Ende 2010 sind Tarife mit Anreizen zur Energieeinsparung oder zur Steuerung des Stromverbrauchs anbieten.
Michael Müller: "Der Einsatz elektronischer fernauslesbarer Zähler hilft den Verbrauchern, unnötigen Energieverbrauch zu erkennen, zu vermeiden und so Geld zu sparen. Zugleich hilft er den Unternehmen, Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und damit Kosten zu sparen. Ein breiter Einsatz kann zudem helfen, den Lastgang zu vergleichmäßigen bzw. an ein schwankendes Stromangebot anzupassen. 10 bis 30 % Energieeinsparung sollen erreicht werden."
Die Visualisierung des Energieverbrauchs erfolgt in dem Projekt in bis 1.000 Haushalten für Strom, teilweise auch für Erdgas und Fernwärme. Eingeschlossen sind die Bewertung des Energieverbrauchs (z.B. Stromverbrauch von Haushaltsgroßgeräten, Stand by etc.) und der Einsparmöglichkeiten. Bei jeweils bis 100 Haushalten ist zudem die Ansteuerung von Kühlgeräten, Waschmaschinen, Geschirrspülern etc. bzw. die Einbeziehung von Photovoltaik bzw. Mini-BHKW's vorgesehen.
6 Stadtwerke kooperieren bereits bei Ihrem Einsatz von Smart Metern im Rahmen des Projektes mit den Projektpartnern IZES und co2online. Das Projekt ist noch offen für weitere Stadtwerke. Bis zu 1.000 Haushalte können kostenlos teilnehmen.
Hintergrundinformation
Die meisten privaten Haushalte in Deutschland wissen nur wenig darüber, wann und wie viel Energie sie monatlich, wöchentlich oder gar täglich verbrauchen. Dabei kann es ein Leichtes sein, mit der Kombination von Energiesparkonto Pro und Smart Meter den eigenen Verbrauch gezielt zu steuern, die Energiekosten zu senken und damit auch zum Klimaschutz beizutragen - und das alles von zu Hause aus!
Energiesparen mit System - das ist Ziel des Praxistests der IZES gGmbH (Institut für ZukunftsEnergieSysteme) und der gemeinnützigen Beratungsfirma co2online gGmbH. Der Test startet am 18. August unter Beteiligung von bislang 6 Stadtwerken bundesweit.
Am Feldtest können bis zu 1.000 Kunden von Partnerstadtwerken ein Jahr lang Energiesparsysteme für Haushalte nutzen. Zum Einsatz kommen elektronische fernauslesbare Verbrauchszähler, so genannte Smart Meter, in Verbindung mit dem Internetprogramm "Energiesparkonto Pro" von co2online.
Die Bundesregierung hat bereits in der im Jahr 2008 gestartete Initiative zu Energieeffizienz und Klimaschutz (IEKP) klare Zielvorgaben hinsichtlich der Einführung von Smart Metern gemacht: sie sollen für mehr Transparenz bei der Abrechnung von Energie sorgen. Doch das Erfassen der Verbrauchsdaten alleine reicht nicht aus, vielmehr soll den Verbrauchern die Möglichkeit gegeben werden, Potenziale und Handlungsmöglichkeiten zur Minderung ihres Verbrauchs zu erkennen.
Smart Meter sind in der Lage, die aufgenommenen Verbrauchsdaten zeitnah zur Verfügung zu stellen, sodass Internet-Portale diese zur Visualisierung und Analyse nutzen können. Bedienerfreundlich aufbereitet, kann man den Haushalten auf diese Weise ein Energiemanagementsystem an die Hand geben, mit dem zwischen 10-30% des Strom- und Wärmeverbrauchs eingespart werden können.
IZES gGmbH und co2online haben im Feldtest neue Wege der Visualisierung und Analyse entwickelt die schließlich im Energiesparkonto Pro realisiert wurden.Das System rund um das "Energiesparkonto Pro" wird neue Perspektiven zum privaten und individuellen Energiesparen eröffnen, indem es den Energieverbrauch für den Nutzer transparent und steuerbar macht. Es verarbeitet Verbrauchsdaten, welche die Smart Meter der Stadtwerke in den Testhaushalten liefern, zu individuellen Energiesparinformationen: der Haushalt hat somit die Chance, Sparpotenziale zu identifizieren, sparsamer mit Energie umzugehen und CO2-Emissionen zu mindern. 100 Haushalte setzen zudem kostengünstige Hausautomationsgeräte ein. In Verbindung mit dem Energiesparkonto ermöglichen diese Geräte, Energieverbrauch via Internet gezielt zu messen und zu steuern. Testhaushalten, die Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke nutzen, erlaubt das Energiesparkonto außerdem die Auswertung ihrer Energieerträge.
Das Energiesparkonto, intelligentes Herzstück der Systems, wird während des Tests auf seine Praxistauglichkeit und Verbraucherfreundlichkeit hin untersucht. Dabei sollen vor allem Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie viel Energie tatsächlich hierdurch eingespart werden kann.
Der Praxistest findet im Rahmen der Kampagne "Energiesparclub" der gemeinnützigen co2online GmbH statt. Der Club berät Haushalte zum effizienten Umgang mit Energie. Kampagne und Praxistest werden von der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Effizienter Umgang mit Energie ist daher gut für die eigene Haushaltskasse und für das Klima. Der Praxistest steht also im Dienste des Verbrauchers. Mit den Ergebnissen soll effektives Energiesparen und praktischen Klimaschutz noch einfacher gemacht werden.
Der Praxistest "Modernes Energiemanagement" ist Teil der Kampagne, und wird von IZES konzipiert und betreut. Mehr über Kampagne und Feldtest unter www.energiesparclub.de .
Über die co2online gemeinnützige GmbH
Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online mbH setzt sich für die Senkung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes ein. Mit interaktiven Energiespar-Ratgebern, einem Energiesparkonto, Heizspiegeln, einem Klimaquiz sowie Portalpartnern aus Wirtschaft, Medien, Wissenschaft und Politik motiviert sie den Einzelnen, mit aktivem Klimaschutz auch Geld zu sparen. co2online ist Träger der Kampagne "Klima sucht Schutz" (www.klima-sucht-schutz.de ), der "Heizspiegelkampagne" (www.heizspiegel.de ) und des "Energiesparclubs" (www.energiesparclub.de ). Alle Kampagnen werden durch das Bundesumweltministerium gefördert.
Über die IZES gGmbH (Institut für ZukunftsEnergieSysteme)
Als An-Institut der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes betreibt die IZES gGmbH angewandte Forschung und Entwicklung in den Feldern erneuerbare Energien, dezentrale Energiewandlung und -verteilung, Energiesystemtechnik, Stoffstrommanagement und Zukunftsmärkte. In diesem Umfeld konzipiert IZES u.a. marktorientierte Dienstleistungen im Bereich der Energiewirtschaft und entwickelt Klimaschutz-Strategien. Dazu gehören auch Systeme zur Realisierung einer zukunftsfähigen und dezentralen Energieversorgung z.B. für Gebäude, Regionen/Siedlungen und industriellen Fertigungsprozessen unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Energiesystemen, Stoffstrommanagement und Energiewirtschaft. IZES ist Mitglied im ForschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE).