In der "Lenzener Elbtalaue" kann sich die Elbe bei Hochwasser jetzt breiter machen
Für den Hochwasserschutz an der Elbe wurde heute ein weiterer wichtiger Schritt getan. In Anwesenheit von Ministerpräsident Matthias Platzeck und dem brandenburgischen Umweltminister Dr. Dietmar Woidke wurde in der "Lenzener Elbtalbaue" der Altdeich an sechs Stellen geöffnet, so dass auf 420 Hektar wieder eine naturnahe Auenlandschaft entstehen kann, in der sich der Fluß beim nächsten Elbehochwasser breit machen kann. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel unterstützt dieses Modellprojekt für zukunftsweisenden Hochwasser- und Naturschutz mit 3,3 Millionen Euro, das sind 75% der Kosten. Weitere Finanzmittel werden vom Land Brandenburg und dem Trägerverbund Burg Lenzen e.V. zur Verfügung gestellt.
"Das Rückdeichungsprojekt an der Lenzener Elbtalaue ist ein Meilenstein für einen neuen Umgang mit unseren Flüssen", sagte der Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, bei der Veranstaltung. "Die nach dem Elbhochwasser 2002 landauf-landab gestellte Forderung, dass den Flüssen wieder mehr Raum gegeben werden müsse, wird hier Realität. Die Schaffung neuer natürlicher Überflutungsräume bleibt eine Aufgabe für den vorsorgenden Hochwasserschutz, für den Schutz von Flusslandschaften und für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Flüssen."
Mit dem Bau eines Neudeichs weiter landeinwärts und der sogenannten "Schlitzung" des elbnahen Altdeichs an sechs Stellen wurde auch die Engstelle am "Bösen Ort" beseitigt, die beim letzten Elbehochwasser als besonders kritischer Punkt bekannt geworden war. Durch die Wiederanbindung des Gebiets hinter dem Altdeich an die Elbe können künftige Hochwasser für die Unterlieger spürbar abgesenkt werden.
Das Projekt "Lenzener Elbtalaue" führt zusammen mit der Deichrückverlegung "Mittlere Elbe" bei Dessau, die kurz vor der Umsetzung steht, zu einer Erweiterung der Überschwemmungsflächen an der Elbe von mehr als 1000 ha. Diese Maßnahmen sind zukunftsweisend, weil sie nicht nur Hochwasser abpuffern können, sondern auch Beispiele für eine gute Kooperation von Wasserwirtschaft und Naturschutz darstellen.
Bundesweit gibt es derzeit 32 laufende und 40 erfolgreich abgeschlossene Naturschutzgroßprojekte des Bundes. Für diese Projekte mit einer Gesamtfläche von rund 275.000 Hektar hat der Bund bis heute insgesamt mehr als 390 Millionen Euro Bundesmittel im Rahmen der Bundesförderung Naturschutz bereitgestellt. Derzeit investiert die Bundesregierung jährlich 14 Millionen Euro Bundesmittel, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfS) verwaltet werden.